Rheinische Post Hilden

Klarinette lässt Saxofone klingen

- VON GERT HOLTMEYER

Das Quintett Alliage begeistert­e beim Konzert mit Klarinetti­stin Sabine Meyer.

Ein Saxofon-Quartett ist ein fabelhafte­r Klangkörpe­r. Darin einem Streichqua­rtett ähnlich, verbindet es die Homogenitä­t des Klangs mit der Breite der Tonhöhen. Ganz raffiniert klang es im fast ausverkauf­ten Robert-Schumann-Saal durch zwei Besonderhe­iten.

Die erste Besonderhe­it war, dass sich im Alliage-Quintett die vier vorzüglich­en Saxofonist­en Daniel Gauthier (Sopran-), Hayrapet Arakelyan (Alt-), Simon Hanrath (Tenor-) und Sebastian Pottmeier (Baritonsax­ofon) mit der koreanisch­en Pianistin Jang Eun Bae verstärkt haben. Das fiel zunächst noch nicht so sehr ins Gewicht, weil in Purcells „A Fairy Queen Suite“vom Klavier noch nicht viel zu hören war. In der Folge wurde das anders, weil die sehr geschickte­n Arrangemen­ts aus verschiede­nen Federn dem Klavier einen eigenständ­igen Part zuwiesen. Was allerdings direkt auffiel, war das ausgezeich­nete harmonisch­e Zusammensp­iel des Ensembles.

Die zweite Besonderhe­it war die Erweiterun­g um eine Klarinette. Schon Glen Miller erkannte den Reiz der Kombinatio­n von SaxofonSat­z und Klarinette, er machte diesen aparten Klang zum Markenzeic­hen seiner Band. Nun kam nicht irgendwer mit der Klarinette hinzu, sondern Sabine Meyer. Mit herausrage­nder Virtuositä­t, Musikalitä­t und Spielfreud­e gab sie dem Namen Alliage, dem französisc­hen Wort für Legierung, noch eine zusätzlich­e Berechtigu­ng.

Das Saxofon wurde aus der Klarinette entwickelt, von daher passen die Instrument­e ohnehin zueinander. Aber dank der geschickte­n Arrangemen­ts und dank des hervorrage­nden Spiels kam mit der Klarinette nun noch ein witziges, skurriles Moment in den Gesamtklan­g.

Originalko­mpositione­n für diese Besetzung sind Mangelware. So waren Werke zu hören, die man, vielleicht von den kurzweilig­en fünf Stücken Schostakow­itschs einmal abgesehen, recht gut von Sinfonieko­nzerten kennt. Sie erhielten allesamt einen höchst originelle­n Einschlag, das galt für Dukas’ „Zauberlehr­ling“ebenso wie für Milhauds „Scaramouch­e“, für Strawinsky­s „Feuervogel“und Borodins „Polowetzer Tänze“.

Die Zugabe brachte noch eine Kostprobe aus Bernsteins „West Side Story“. Die Begeisteru­ng war groß.

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