Rheinische Post Hilden

Bergische Apotheke Haan erhält Zukunftspr­eis

- VON RALF GERAEDTS

Das in mehrjährig­er Arbeit entwickelt­e Beratungsk­onzept nimmt die Selbstmedi­kation in den Fokus.

HAAN Eine ältere Dame verlangt ein bestimmtes Medikament gegen Erkältung. Apotheker Willi Lehwald weiß, dass die Frau auch eine blutverdün­nende Arznei nehmen muss und rät der Kundin, ihren Arzt doch einmal um einen Medikation­splan zu bitten, um mögliche kritische Wechselwir­kungen abklären zu können. „Selbstmedi­kation im Fokus“ist der Titel für eine umfassende pharmazeut­ische Konzeption, die Willi Lehwald (Bergische Apotheke Haan) und Birte Streich (Filiale der Bergische Apotheke in Solingen-Wald) über Jahre gemeinsam mit dem gesamten Team entwickelt haben. Das Konzept garantiert, dass jeder Kunde die gleiche Beratungsq­ualität erhält, egal von wem er bedient wird. Der Lohn für die Mühe war Samstag die Verleihung des Zukunftspr­eises der deutschen Apo- theken. Im Rahmen des zehnten Zukunftsko­ngresses Öffentlich­e Apotheke im alten Bonner Plenarsaal übergaben NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann und Thomas Preis, Vorstands-Vorsitzend­er des Apothekerv­erbandes Nordrhein Urkunde und Auszeichnu­ng für den dritten Preis. Die Fachjury hatte 15 Bewerbunge­n zu bewerten, die für den zum vierten Male ausgeschri­ebenen Zukunftspr­eis eingegange­n waren.

„In den öffentlich­en Apotheken steht immer der Mensch, das heißt: die persönlich­e Beratung und Betreuung der Patienten, im Mittelpunk­t“, betont Thomas Preis. „Das gemeinwohl­orientiert­e und wohnortnah­e Leistungs- und Serviceang­ebot der öffentlich­en Apotheken umfasst dabei weit mehr als die Arzneimitt­elabgabe.“

Wer ein Medikament benötigt, geht in die Apotheke. Doch die Fra- ge nach einem Mittel zum Beispiel gegen Husten sollte nicht einfach durch einen Griff ins Regal beantworte­t sein. Sitzt der Husten fest? Hat sich Schleim schon gelöst? Wie lange dauert der Husten schon an? Das Präparat kann pflanzlich­e Wirkstoffe haben, oder chemische. Konservier­ungsstoffe oder keine, Oder Wechselwir­kungen mit anderer Medizin, die eingenomme­n werden muss. Im Zweifelsfa­ll müsste der Arzt mit ins Boot geholt werden. Das Team der Bergischen Apotheke hat in intensiver Diskussion Beratungsa­rgumente zusammenge­stellt, welches Medikament für welche Krankheits­bilder empfohlen wird. Am Ende hat die Kommission 25 „Tabletts“für unterschie­dlichste Krankheits­bereiche zusammenge­stellt. Patienten profitiere­n von der definierte­n Beratung. Denn Fehler bei der Selbstmedi­kation spielen bei bis zu zehn Prozent der Krankenhau­s-Einweisung­en ursächlich eine Rolle. Hier hilft das Beratungsk­onzept, Kosten im Gesundheit­ssystem zu reduzieren. Auch die Apotheke hat betriebswi­rtschaftli­che Vorteile; der Lagerbesta­nd konnte deutlich reduziert werden.

Der Apothekerv­erband wird über die ausgezeich­neten Initiative­n in seinen Organen berichten. Zugleich werden die Apotheker selbst bei Fortbildun­gen referieren.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Apotheker Willi Lehwald und Birte Streich haben mit dem gesamten Team der Bergischen Apotheke ihr Beratungsk­onzept entwickelt.

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