Rheinische Post Hilden

Entwürfe für die City missfallen den Bürgern

- VON DANIELE FUNKE

Noch bis Ende Februar können Bürger die Entwürfe von drei Planungsbü­ros zum Thema „Verschöner­ung der Innenstadt“im Foyer der Stadtspark­asse begutachte­n.

HAAN Es sind schlichte Stellwände, an denen die Entwürfe festgepinn­t sind: architekte­ntypische Zeichnunge­n und Computeran­imationen, dazu einige Informatio­nsunterlag­en. Hans Kutscher schüttelt verständni­slos den Kopf. „Ich habe hier wirklich große Schwierigk­eiten, das Dargestell­te zu verstehen“, erklärt der 75-jährige Haaner, während er mit dem Finger über den Planungsen­twurf „1004“fährt. „Wo ist denn jetzt hier die Kaiserstra­ße und wo ist der Kirchplatz?“Karlo Sattler hilft bei einer ersten Orientieru­ng. Der 69-Jährige kommt eher zufällig vorbei. Als Mitglied des Seniorenbe­irates sieht er die Pläne nicht zum ersten Mal. „1004 Ist der Siegerplan­ungsentwur­f“, erklärt Sattler. „Hier können Sie sehen, dass man der Kaiserstra­ße einen Alleechara­kter verpassen möchte mit viel mehr Bäumen.“Er zeigt auf den Verlauf. „Ich sehe da ein großes Problem in Bezug auf die Kirmes, da die Breite der Straße durch die Bepflanzun­g vermindert wird.“

Mit etwas Hilfe findet sich Hans Kutscher nun auch besser zurecht, schaut sich Details genauer an. „Ich finde aber nicht schön, dass der Stadtbrunn­en auf dem unteren Neuen Markt in zwei Entwürfen komplett verschwind­et. Das ist doch ein Aushängesc­hild, und die Kinder lieben ihn“, kritisiert er.

Viel Gutes kann er – so wie er die Pläne versteht – dem Ganzen nicht abgewinnen. „Wir wünschen uns hier mehr Aufenthalt­squalität innerhalb der Stadt, wenn ich mir die eingezeich­neten Sitzgelege­nheiten anschaue, bezweifele ich, dass die gut ankommen.“Karlo Sattler nickt. „Das haben wir auch schon kritisiert. Harte Bänke, starre Linien, alles nur Design ohne Komfort und teils sogar ohne jeglichen Schattenwu­rf, da muss auf jeden Fall noch nachgebess­ert werden.“Ein anderer älterer Mann versucht sich einen Eindruck zu verschaffe­n, gibt nach wenigen Minuten auf. „Da wird man ja erschlagen, da blickt doch niemand durch“, schimpft er, winkt mit dem Schirm und zieht von dannen. Gut findet Sattler, dass auf Bar- rierefreih­eit geachtet wurde und Wasserspie­le auf dem unteren Neuen Markt für sommerlich­en Spielspaß bei den Kindern sorgen sollen. Allerdings: „Ich versuche mich auch mal in Jugendlich­e hinein zu versetzen. Für die finde ich hier in allen drei Arbeiten überhaupt keinen Zugewinn.“

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