Rheinische Post Hilden

35 Frauen zerlegen das Vaterunser

- VON ALEXANDER RIEDEL

Zu Beginn der Fastenzeit trafen sich Katholikin­nen aus dem ganzen Kreis Mettmann zu einem „Besinnungs­tag“in Berghausen. Eingeladen hatte die Frauengeme­inschaft kfd.

LANGENFELD Gebete sind für viele Gläubige ein tägliches Ritual. Und doch ertappt sich wohl jeder manches Mal selbst dabei, wie er einzelne Sätze und Bitten im Alltag vernachläs­sigt: „Das wurde mir bewusst, als wir kürzlich in der Kirche das Vaterunser gebetet haben“, erzählte Margret Buch und spielte damit auf den Satz an: „Wie auch wir vergeben unsern Schuldiger­n“. Denn manchmal tue man sich eben schwer mit der Vergebung. Buch war eine von 35 Frauen, die jetzt zu Beginn der Fastenzeit zu einem „Besinnungs­tag“im Pfarrheim St. Paulus in Berghausen zusammenka­men. Dazu eingeladen hatte das Kreisdekan­at der Katholisch­en Frauengeme­inschaft (kfd).

Im Mittelpunk­t des Tages stand das wohl bekanntest­e christlich­e Gebet. Nach der morgendlic­hen Messe und einem Stehcafé widmeten sich die Gäste, die unter anderem aus Ratingen angereist waren, dem „Vaterunser“in all seinen Facetten: „Wir haben es gesungen und gesprochen, auch in unterschie­dlichen Sprachen“, berichtet Maria Poot, Teamsprech­erin der kfd-Gemeinscha­ft von St. Gereon in Monheim.

Nach der gemeinscha­ftlichen Arbeit im Stuhlkreis befassten sich die Frauen in Gruppen mit vier ausgewählt­en Sätzen des Vaterunser: „Dein Wille geschehe“, „Unser tägliches Brot gib uns heute“, „Vergib uns unsere Schuld“sowie „Und führe uns nicht in Versuchung.“„Es ist ganz interessan­t, wie vielfältig man die Sätze auslegen kann“, kommentier­te Teilnehmer­in Manuela Vollmer aus Berghausen.

Schließlic­h könne zum Beispiel Brot nicht immer nur als leibliche Nahrung verstanden werden, sondern ebenso gut auch als Zuwendung oder Bildung. „Stärkung im Glauben und Besinnung“erhoffe sie sich vom Angebot, das vom Morgen bis in den Nachmittag reichte, sagte Vollmer, die selbst pädagogisc­h tätig ist.

Entstanden war der Besinnungs­tag für Frauen in Berghausen aus dem Wunsch, ein Angebot zu Fastenzeit­beginn zu schaffen, für das die Interessen­ten nicht gleich bis nach Köln, ins Herz der Diözese, fahren mussten. Die Nachfrage konnte sich sehen lassen: „Es sind fünf Frauen mehr gekommen, als erwartet“, freute sich Maria

Ursula Guss Poot über den Zulauf zur zweiten Auflage des Besinnungs­tags. Nach dem gemeinsame­n Essen konnten die Teilnehmer­innen – die meisten im Alter zwischen 50 und 70 – ihre Kreativitä­t ausleben und dem Vaterunser eine eigene Gestaltung­sform geben, etwa durch eine besondere Schrift oder ein Bild. „Ich werde etwas dazu malen“, sagte Manuela Vollmer, die den Austausch mit den „bekannten und neuen Gesichtern in der Runde“lobte. Teilnehmer­in Ursula Guss ergänzte: „Ich bin vielfältig engagiert, und heute ist eine Art Auszeit, ein Tag ganz für mich.“

„Heute ist eine Art Auszeit, ein Tag ganz für mich“

Teilnehmer­in des Besinnungs­tags

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FOTO: MATZERATH Finden Kraft in dem Gebet, das Jesus Christus laut Neuem Testament seine Jünger zu beten gelehrt hat: die Frauen der kfd im Pfarrheim von St. Paulus.

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