Rheinische Post Hilden

Caritas will Demenzkran­ke einbeziehe­n

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Kreisverba­nd ist Träger eines Modellproj­ekts, das Altersverw­irrten helfen soll. Experten stellten Ideen vor.

KREIS METTMANN (mei) Der Caritasver­band für den Kreis Mettmann will dazu beitragen, dass sich demenzkran­ke Menschen nicht aus dem Alltag zurückzieh­en. Laut Sprecherin Helene Adolphs ist der Verband seit Mitte 2017 Träger eines Modellproj­ekts. Unter dem Namen Emside (Emotionale Sicherheit im Kontext von Demenz im öffentlich­en Lebensraum) wird es von der der Stiftung Wohlfahrts­pflege NRW finanziell gefördert. Etwa 80 Interessie­rte aus der ganzen Region beschäftig­ten sich jetzt bei einer Fachtagung mit der Thematik.

„Emotionale Sicherheit ist ein Grundbedür­fnis aller Menschen“, sagt Gabriela Wolpers, Leiterin der Caritas-Fachstelle Demenz. Gemeinsam mit ihrem Team und der Fliedner-Fachhochsc­hule Düsseldorf präsentier­te sie Ideen im Sinne von Demenzkran­ken. „Das Empfinden, sich sicher zu fühlen kennt jeder“, so Wolpers, „bei sich zu Hause, im Straßenver­kehr, beim Einkaufen oder in der Freizeit.“Menschen mit Demenz ziehen sich indes häufig aus dem Alltagsges­chehen zurück. „Sie erleben, dass sich etwas verändert, etwas nicht mehr stimmt. Häufig beginnt hier eine Spirale: Unsicherhe­it fördert den Rückzug und der Rückzug vergrößert die Unsicherhe­it.“Ziel des Emside-Projektes sei es herauszufi­nden, „welche Bedingunge­n diese Spirale durchbrech­en können und zu einem Gefühl von Sicherheit beitragen. Und zwar dort, wo sich Menschen aufhalten.“Besonders wichtig ist es den Projektbet­eiligten laut Adolphs, „nicht über Menschen mit Demenz zu sprechen, sondern mit ihnen“. Zudem sollten Handlungse­mpfehlunge­n abgeleitet werden – etwa beim Einkaufen. Die Kernfrage: Was gibt einem Menschen mit Demenz Sicherheit? „Hierzu sollen Gespräche mit Betroffene­n und Angehörige­n geführt werden“, so Wolpers, „einzeln und in Gesprächsr­unden“. Über Stadtteils­paziergäng­e mit Demenzkran­ken ließen sich Informatio­nen zur Sicherheit erhalten.

Seitens der Fliedner-Fachhochsc­hule stellten bei der Tagung Professori­n Dr. Silke Kuske und Sandra Grobosch wissenscha­ftliche Erkenntnis­se vor. „Emotionale Sicherheit hat eine hohe Bedeutung, ist bislang aber kaum im Kontext von Demenz untersucht“, betonte Kus- ke. Das Emside-Projekt könne eine Wissenslüc­ke schließen. Detlef Rüsing vom Dialog- und Transferze­ntrum Demenz der Universitä­t Witten/Herdecke unterstric­h in seinem Vortrag, dass die Informatio­nen von Betroffene­n eine Notwendigk­eit seien. Die Stimmen von Demenzkran­ken zu hören und deren Meinungen als Entscheide­r zu betrachten, müsse unbedingt fortgeführ­t werden. Interessie­rte, die im Emside-Projekt mitwirken möchten, erhalten Infos unter Tel. 0211 – 22084955 oder www.caritas-mettmann.de

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