Rheinische Post Hilden

Echte Wildpferde gibt es nicht mehr

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Laut einer Studie stammen Przewalski-Pferde von gezähmten Pferden ab.

KOPENHAGEN (dpa) Bislang galten Przewalski-Pferde als die letzten Wildpferde der Welt. Jetzt zeigt eine Studie: Die robusten Tiere mit ihren dicken Fellen und Borstenmäh­nen sind gar keine echten Wildpferde, sondern – ähnlich wie Mustangs – nur verwildert. Sie stammen von gezähmten Botai-Pferden ab, die bislang als Ursprung aller domestizie­rten Pferde galten. Nach dem überrasche­nden Ergebnis einer Genom- Studie müsse die Pferdegesc­hichte also ein Stück umgeschrie­ben werden, berichten internatio­nale Forscher im Fachjourna­l „Science“. Und: Echte Wildpferde gibt es demnach nicht mehr auf der Welt.

„Das war eine Riesen-Überraschu­ng“, bilanziert die Mitautorin Sandra Olsen von der University of Kansas in einer Mitteilung. Die Forscherin leitete die Ausgrabung­en an den historisch­en Botai-Orten im nördlichen Kasachstan. Mit der Analyse der dort gefundenen Pferdeüber­bleibsel wollten die Forscher eigentlich die Herkunft moderner domestizie­rter Pferde nachweisen.

Doch als die 47 beteiligte­n Forscher von insgesamt 28 Institutio­nen weltweit die Genome von 88 historisch­en und modernen Pferden analysiert hatten, kam heraus: Die Pferde, die das sesshafte Volk der Botai vor schätzungs­weise 5500 Jahren im nördlichen Kasachstan erstmals zähmte, waren die Vorfahren der Przewalski-Pferde.

Diese sind heute fast ausgestorb­en. Es gibt Zuchtprogr­amme, vereinzelt wurden sie in der Mongolei wieder ausgewilde­rt. Einst bevölkerte­n sie die Steppen Eurasiens. Vermutlich im östlichen Kasachstan oder der westlichen Mongolei hätten sich vereinzelt­e Sprössling­e der Botai-Pferde wieder in die Wildnis abgesetzt, folgern die Forscher.

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