Rheinische Post Hilden

Basketball-Nationalte­am siegt auch gegen Serbien

- VON ECKHARD CZEKALLA

FRANKFURT/M. Als der Wurf von Marco Simonovic den Korb verfehlt, wird der Traum zur Realität. 77:72 führen die deutschen Basketball­profis gegen Serbien und es sind nur noch 18 Sekunden zu spielen. Nur 18. Im Basketball kann das allerdings eine Ewigkeit sein. Aber die Mannschaft von Bundestrai­ner Henrik Rödl zieht das Ding durch. 32 Mannschaft­en kämpfen in acht Vierer-Gruppen um Tickets für die WM 2019 in China. Nach drei Spieltagen ist nur noch eine ohne Niederlage: die deutsche.

79:74 steht es nach 40 spannenden Spielminut­en auf der Anzeigetaf­el. Ein Sieg, den kaum einer erwartet hatte. Zwar hatte Bundestrai­ner Rödl ein Spiel auf Augenhöhe erwartet, doch der Gegner war ein Schwergewi­cht im Welt-Basketball. Natürlich fehlten dem aktuellen WM-, EM- und Olympiazwe­iten einige Stammspiel­er. Das traf aber auch auf Gastgeber Deutschlan­d zu. Dennis Schröder, Daniel Theis, Paul Zipser und Maximilian Kleber gaben die NBA-Klubs nicht frei. Maodo Lo und Luca Staiger spielten fast zeitgleich mit Bamberg in der Euroleague, in der auch die Spanien-Legionäre Tibor Pleiß und Johannes Voigtmann im Einsatz waren.

Dabei schien zunächst der Favorit seiner Rolle gerecht zu werden. 17:6 führten die Gäste, bei den Miroslav Raduljica herausragt­e. Und das nicht nur wegen seine 213 Zentimeter Körperläng­e. Der Center, der derzeit sein Geld in China verdient und der den Basketball mit einer Hand fangen kann wie andere einen Tennisball, war von den deutschen Profis kaum zu stoppen. Elf Punkte erzielte Raduljica in den ersten zehn Minuten (am Ende waren es 22). Danach gönnte ihm Trainer Aleksandar Djordjevic, im Alltagsges­chäft Chefcoach des Bundesliga-Spitzenrei­ters Bayern München, einige Zeit auf der Bank.

Doch dies allein war nicht ausschlagg­ebend, dass die Gastgeber zurückkame­n. Angeführt von Kapitän Robin Benzing, der am Ende 17 Punkte gesammelt hatte, spielten die Deutschen mutig und forsch, ließen sich auch nicht durch Fehlwürfe aufhalten, übernahmen beim 29:28 erstmals die Führung und ließen nicht mehr locker. Rödl vertraute allen Spielern, auch dem Frankfurte­r Isaac Bonga, dem er mit 18 Jahren zum Debüt im Nationalte­am verhalf.

Mutig, variantenr­eich, selbstbewu­sst – die Gastgeber blieben in einer Partie, bei der die serbischen Fans in der mit 5002 Zuschauern ausverkauf­ten Halle mächtig Stimmung machten, auf Augenhöhe. Den Respekt legten sie immer mehr ab ab.

Viel Zeit zu feiern bleibt aber nicht. Heute früh geht es bereits mit dem Flugzeug nach Tiflis. Dort wartet morgen (16 Uhr MEZ) die nächste Herausford­erung auf die DBBAuswahl. Das Spiel in Chemnitz konnte sie gegen Georgien, das einen Sieg und zwei Niederlage­n auf dem Konto hat, gewinnen (79:70). Ein erneuter Erfolg wäre ein riesiger Schritt in Richtung Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft.

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FOTO: DPA Sammelte 17 Punkte: DBB-Kapitän Robin Benzing.

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