Rheinische Post Hilden

Rekordüber­schuss für öffentlich­e Haushalte

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BERLIN (rtr) Konjunktur­boom und Niedrigzin­sen haben dem deutschen Staat 2017 einen Rekordüber­schuss im Haushalt beschert. Bund, Länder, Kommunen und Sozialvers­icherung nahmen zusammen 36,6 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben, weil Steuern und Sozialabga­ben die Kassen füllten. Das sind zwar rund 1,8 Milliarden Euro weniger als im Januar geschätzt. Aber: „Das ist absolut gesehen der höchste Überschuss, den der Staat seit der Wiedervere­inigung erzielte“, erklärte das Statistisc­he Bundesamt. Die Summe entspricht 1,1 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es. Deutschlan­d schreibt damit das vierte Jahr in Folge schwarze Zahlen und unterstrei­cht seine Ausnahmest­ellung in der Euro-Zone.

Experten rechnen mit anhaltende­n Überschüss­en, da die Wirtschaft nach Prognose vieler Institute in diesem Jahr noch stärker wachsen und die Beschäftig­ung weiter steigen wird. „Solange die ungewöhnli­ch guten Rahmenbedi­ngungen anhalten, werden wir Defizite vermeiden können – trotz der geplanten Mehrausgab­en von Union und SPD“, sagte Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer mit Blick auf die Koalitions­verhandlun­gen, bei denen zusätzlich­e Milliarden beschlosse­n wurden – etwa für Familien, Bildung und Digitalisi­erung. „Wenn der Konjunktur­boom abebbt und sich die Zinsen normalisie­ren, dürfte sich mittelfris­tig ein Defizit von drei Prozent ergeben.“

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