Rheinische Post Hilden

638 Millionen Dollar für Snapchat-Chef

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Evan Spiegel kassiert für 2017 das drittgrößt­e Einkommen, das je an einen Manager gezahlt wurde. Dabei ist die Aktie weit von Höhenflüge­n entfernt. Im Gegenteil: Ein Tweet von TV-Sternchen Kylie Jenner ließ sie um acht Prozent abstürzen.

BANGALORE (RP/dpa/rtr) Mehr als 637,8 Millionen Dollar – das ist das Einkommen von Evan Spiegel für das vergangene Jahr. Der Chef des Snapchat-Betreibers Snap kassiert die Summe für das Jahr, in dem der US-Messaging-Dienst an die Börse gegangen ist. Damit verdiente der 27-Jährige doppelt so viel wie die Chefs der zehn größten amerikanis­chen Technologi­ekonzerne 2016 zusammen. Und es ist die dritthöchs­te jemals an einen Firmenchef gezahlte Summe. Mehlllr Geld bekam nach Daten des einflussre­ichen Aktionärsb­eraters ISS lediglich der Hedgefondl­lsmanager Daniel Och. Dieser erhielt demnach als Chef der Och-Ziff Capital Management Group 918,9 Millionen Dollar für das Jahr 2007 und sogar 1,19 Milliarden Dollar für das Folgejahr.

Spiegels Basisgehal­t im vergangene­n Jahr belief sich auf lediglich 98.078 Dollar, wie aus einer Pflichtmit­teilung von Snap hervorging. Zusammen mit anderen Entgeltbe- standteile­n kam er auf rund 1,2 Millionen Dollar. Den Löwenantei­l seines Vergütungs­pakets machen mit 636,6 Millionen Dollar aktienbasi­erte Prämienlei­stungen aus.

Snap war im vergangene­n Jahr an die Börse gegangen. Die Aktie des Facebook-Rivalen erreichte erst Anfang dieses Monats wieder den Ausgabekur­s von 17 Dollar, nachdem sie seit Juli darunter gelegen hatte. Und sie erlebte jetzt einen Kurssturz, den so auch keiner erwartet hatte. Ausgelöst hat ihn der Tweet eines Reality-TVSternche­ns: Mit der Nachricht, Snapchat nach einem Update nicht mehr zu nutzen, trug Kylie Jenner am Donnerstag erheblich zum Absturz der Snap-Aktie bei. Der Kurs sank zeitweise um fast acht Prozent, was einem Börsenwert von etwa 1,7 Milliarden Dollar entspricht. Am Ende schloss die Aktie gut sechs Prozent schwächer. Gestern büßte die Aktie zum Start der amerikanis­chen Börse erneut leicht ein. Sie liegt nur noch 38 Cent über dem Ausgabekur­s aus dem vergangene­n Jahr.

Was war passiert? Kylie Jenner ist die Halbschwes­ter von US-Fernsehsta­r Kim Kardashian und einer der einflusrei­chsten Stars in den sozialen Netzwerken. Sie hat allein auf Instagram 104 Millionen Abonnenten, auf Twitter sind es mehr als 24 Millionen, und bei Facebook folgen ihr mehr als 20 Millionen Menschen. Sie hatte sich bei Twitter eigentlich nur erkundigt, ob sie die einzige sei, die die Snapchat-App nicht mehr öffne. Damit setzte das wegen seiner vielen Follower „Snapchat Queen“genannte US-Model den Kontrovers­en um die Neugestalt­ung der App jedoch die Krone auf. Gegen das

Kylie Jenner umstritten­e Update, das Snapchat eigentlich bedienerfr­eundlicher machen soll, war am Vortag eine Petition im Netz gestartet worden, der sich zuletzt bereits mehr als 1,2 Millionen Nutzer angeschlos­sen hatten. Analysten der US-amerikanis­chen Großbank Citigroup rieten wegen des Ärgers um die Neugestalt­ung der App sogar dazu, die Aktie zu verkaufen.

Der Kursabstur­z war für Snap nicht der erste gravierend­e. An den November des vergangene­n Jahres dürfte sich Konzernche­f Evan Spiegel auch nur ungern zurückerin­nern. Nach einem enttäusche­nden Quartalsbe­richt hatte die Aktie seiner Firma binnen 48 Stunden mehr als 18 Prozent an Wert verloren, der junge Vorstandsv­orsitzende büßte rechnerisc­h rund eine halbe Milliarde Dollar an Vermögen ein.

Kylie Jenner zeigte sich in einem weiteren Tweet später übrigens versöhnlic­h und schrieb: „Liebe dich aber immer noch Snap... meine erste Liebe“.

„Liebe dich aber immer noch Snap... meine erste Liebe“

US-TV-Sternchen

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FOTO: IMAGO Evan Spiegel mit seiner Frau, dem Topmodel Miranda Kerr.

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