Hilden hat nun doch einen Hendrika-Grüter-Weg
Ein kleines Stück der Straße „Am Lindengarten“wurde umbenannt. Damit haben zwei Häuser eine neue Adresse.
HILDEN Die Stadt Hilden hat nun einen Hendrika-Grüter-Weg. Sie benannte den westlichen Abschnitt der bisherigen Straße „Am Lindengarten“um. Davon betroffen sind zwei Häuser. Der östliche Abschnitt der Straße mit sieben Häusern wird den Namen „Am Lindengarten“behalten. Die Straße „Am Lindengarten“ist durch Poller in zwei Ab- schnitte geteilt, um Durchgangsverkehr zu vermeiden. Künftig soll sie durch eine öffentliche Grünfläche endgültig in zwei unabhängige Teile getrennt werden.
Mit dem neuen Straßenschild endet eine über Jahre andauernde, politische Diskussion. Entzündet hatte sie sich an einem Antrag der Bürgeraktion im Jahr 2008. Sie wollte den Agnes-Miegel-Hof umbenennen lassen. Der verstorbenen Dichterin Agnes Miegel wird eine große Nähe zum NS-Regime nachgesagt. Die Anwohner des Agnes-Miegel-Hofs lehnten eine Umbenennung indes ab. Der Rat schloss sich ihren Argumenten im Jahr 2009 mehrheitlich an, eine Umbenennung gab es nicht. 2015 rollte RP-Leser Dietrich Ernst die Diskussion erneut auf, indem er vorschlug, den Namen von Agnes Miegel durch den von Hendrika Grüter auszutauschen. „Die Nazidichterin würde zugunsten eines Opfers verdrängt“, wünschte sich Ernst. Hendrika Grüter gehörte zu den Opfern der Pogromnacht von 1933. Ein Stolperstein auf der Gerresheimer Straße trägt ihren Namen. Sie war Haushälterin eines jüdischen Arztes und nahm sich unter dem Eindruck der Schrecken der Pogromnacht im Alter von 45 Jahren das Leben. Zeitweise wurde auch diskutiert, den Platz im soge- nannten Aldi-Ei an der Gerresheimer Straße nach Hendrika Grüter zu benennen.
Letztlich aber beschloss der Rat 2015, ein Stück der Straße „Am Lindengarten“umzutaufen. Jetzt wurde der Beschluss umgesetzt. „Eine feierliche Einweihung ist nicht üblich und auch nicht geplant“, heißt es von Peter Stuhlträger, Leiter des städtischen Planungs- und Vermessungsamtes.