Rheinische Post Hilden

Wasserverb­and muss Klärwerksp­läne erneuern

- VON RALF GERAEDTS

Der Versuch, zwei 835 Meter lange Druckrohrl­eitungen vom Klärwerk Gruiten zum Potherbruc­h durchs Gestein zu treiben, ist gescheiter­t. Bis Gruitener Abwasser ins Klärwerk Mettmann gepumpt werden kann, dauert es mindestens 15 Monate länger.

GRUITEN Abwasser aus Gruiten soll künftig über zwei Druckrohrl­eitungen 42 Meter hoch zum Potherbruc­h gepumpt werden, dann durch einen neuen, 1,2 Kilometer

„Die landschaft­lichen Eingriffe werden ganz andere sein, deshalb brauchen wir eine neue

Genehmigun­g“

Peter Schu

Leiter Geschäftsb­ereich Technik

langen Kanal in Richtung Hellenbruc­her Bruch fließen und über einen vorhandene­n Sammler zum Klärwerk Mettmann gelangen. An diesem Ziel hält der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and (BRW) fest, wird es aber mindestens 15 Monate später erreichen als ursprüngli­ch gedacht.

Denn das Bohren der doppelten Leitungstr­asse musste nach knapp einem Drittel der Strecke abgebroche­n werden, nachdem Grundwasse­r in den Bohrkanal eingedrung­en war und in großen Mengen das zum Schmieren der Bohrspitze und Abtranspor­t des Bohrabraum­s einge- setzte Bentonit ausgespült hatte. Jetzt werden für die nötigen Druckleitu­ngen wohl doch Gräben ausgeschac­htet werden müssen.

Die neue Planung wird wohl erst im dritten Quartal 2018 vorliegen, schätzte Peter Schu, stellvertr­etender BRW-Geschäftsf­ührer und Leiter des Geschäftsb­ereichs Technik. Wahrschein­lich kann erst Anfang 2019 weitergeba­ut werden. „Die landschaft­lichen Eingriffe werden ganz andere sein“, nennt Schu den Grund für die nötige Neuplanung. In der für die Bohraggreg­ate gebauten Grube wird künftig das neue Pumpwerk Heinhausen stehen. Von dort wird der Höhenunter­schied zur Mettmanner Straße jetzt auf kurzem Weg überwunden. Ob die Druckleitu­ngen neben oder in der Straße verlegt werden, steht noch nicht fest. Sicher scheint aber, dass es wegen des Kanalproje­ktes über längere Zeit Behinderun­gen im Berufsverk­ehr geben wird.

Dass es im Untergrund Wasser führende Schichten gibt, war bekannt. Allerdings nicht, welche Wirkung sie auf die Arbeiten haben würden. Die externen Fachplaner und auch das eingesetzt­e Spezialunt­ernehmen gingen dennoch im Oktober 2017 ans Werk. Nach wenigen Wochen und gebohrten 250 Metern stand fest: „Eine Fortführun­g der Arbeiten mit dem horizontal­en Bohrverfah­ren ist nicht möglich.“„Wir wollten mit der Bohrung Ende 2018 fertig sein“, erinnerte Markus Koch, Fachbereic­hsleiter Abwasser, an den alten Zeitplan. Jetzt sei die vordringli­chste Aufgabe, eine Trasse zu finden, die auch funktionie­rt. Auf dem hinteren Teil des Klärwerk-Geländes liegen mehrere Paletten mit den Rohrleitun­gen. Die würden jetzt halt nicht weit unter der Oberfläche in den Untergrund geschoben, sondern im offenen Graben verlegt, sagt Koch.

Für das Gesamtproj­ekt hatte der BRW ursprüngli­ch 7,9 Millionen Euro vorgesehen. Schon die Bohrversio­n war teurer als zunächst angenommen. Wie sich jetzt die Kostenseit­e gestalten wird, ist noch offen. Fest steht, dass das 1977 errichtete und 1987 modernisie­rte Klärwerk Gruiten nicht mehr den Regeln der Technik entspricht und bei einer Auslegung auf 5400 Einwohner zu klein ist. Ein Neubau wäre nötig gewesen. Die Überleitun­g nach Mettmann gilt als die wirtschaft­lichste Lösung. Zumal in Mettmann schon jetzt der Klärschlam­m aus Gruiten behandelt wird.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Peter Schu (links) und Markus Koch am Klärwerk. Der rote Giebel im Hintergrun­d liegt auf der Höhe, wo künftig die Abwasserle­itung verlaufen wird. In der Grube soll die neue Pumpstatio­n errichtet werden. Von hier aus starteten die abgebroche­nen...
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Peter Schu (links) und Markus Koch am Klärwerk. Der rote Giebel im Hintergrun­d liegt auf der Höhe, wo künftig die Abwasserle­itung verlaufen wird. In der Grube soll die neue Pumpstatio­n errichtet werden. Von hier aus starteten die abgebroche­nen...

Newspapers in German

Newspapers from Germany