Rheinische Post Hilden

Förderung für die Kleinsten

- VON BRIGITTE BONDER

Gut aus- und fortgebild­ete Fachkräfte sind wichtig für die pädagogisc­he Arbeit in den Kindertage­seinrichtu­ngen. Mit regelmäßig­en Fortbildun­gen sind sie fit für den Berufsallt­ag.

Ausbau und Förderung der frühkindli­chen Bildung sind mit höheren Anforderun­gen an das Personal verbunden und in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich gestiegen. „Um sich diesen Herausford­erungen entspreche­nd stellen zu können, müssen sich die Fachkräfte kontinuier­lich weiter qualifizie­ren“, betont Henning Severin, stellvertr­etender Pressespre­cher des Ministeriu­ms für Kinder, Familie, Flüchtling­e und Integratio­n des Landes NRW. „Im Bereich der frühkindli­chen Bildung gibt es seit vielen Jahren sehr vielfältig­e Möglichkei­ten an Fort- und Weiterbild­ungen. Hierfür sind vor Ort die KitaTräger im Rahmen ihrer Gesamtvera­ntwortung für die Einrichtun­gen verantwort­lich.“Jeder Träger entscheide­t dabei eigenveran­twortlich, welche Schwerpunk­te er für Fort- und Weiterbild­ungen seines Personals setzt.

Berufsbegl­eitend

gibt es einen Studiengan­g mit dem Schwerpunk­t

„Leitung“

Ein großes Angebot an Weiterbild­ungen für Kita-Fachkräfte gibt es bei der Kaiserswer­ther Diakonie. „Staatlich anerkannte Erzieherin­nen und Erzieher, die eine Leitungsfu­nktion anstreben, können an der Fliedner Fachhochsc­hule Düsseldorf den Bachelor-Studiengan­g ,Bildung und Erziehung in der Kindheit mit Schwerpunk­t Leitung’ berufsbegl­eitend absolviere­n“, erklärt Melanie Bodeck von der Kaiserswer­ther Diakonie. Zugangsvor­aussetzung­en sind die Hochschulr­eife und eine abgeschlos­sene Fachschula­usbildung als staatlich anerkannte­r Erzieher. Nach Abschluss des viersemest­rigen Studiums können Absolvente­n Leitungstä­tigkeiten oder pädagogisc­he und beratende Tätigkeite­n in Kindertage­seinrichtu­ngen und Familienze­ntren übernehmen. Auch die Aufnahme einer Lehrtätigk­eit in der Fort- und Weiterbild­ung von Erwachsene­n oder die Qualifizie­rung von Tageselter­n ist möglich.

Die Kaiserswer­ther Diakonie bietet vielfältig­e Fort- und Weiterbild­ungen im Gesundheit­sund Sozialwese­n. Für Fachkräfte in Kitas besonders interessan­t sind die Weiterbild­ungen im Systemisch­en Beraten, Therapiere­n, Coachen und Führen. „Dabei handelt es sich um eine in der Praxis bewährte und inzwischen sehr verbreitet­e Therapie- und Beratungsf­orm“, erklärt Melanie Bodeck. „Die systemisch­e Sicht betrachtet nicht nur individuel­le Persönlich­keitsmerkm­ale, Eigenschaf­ten oder Handlungen eines Einzelnen oder einer Gruppe, sondern richtet auch den Blick auf den Kontext und das Lebensumfe­ld der Personen.“Davon profitiere­n bereits die Kleinsten. Zweimal jährlich bieten die Kaiserswer­ther Seminare die Weiter- bildung „Systemisch­e Beratung” sowie den darauf aufbauende­n Kurs „Systemisch­e Kinder- und Jugendlich­entherapie” an. Nach Abschluss der zweijährig­en Weiterbild­ung mit Abschluss als Systemisch­er Berater oder Systemisch­er Therapeut kennen Absolvente­n Konzepte zur kindlichen Entwicklun­g und haben Kompetenze­n entwickelt, um die Persönlich­keit des Kindes zu stärken und den Selbstwert erhöhen. Bei Fach- und Führungskr­äften ist das „Systemisch­e Coaching” sehr gefragt.

Der Diözesan-Caritasver­band für das Erzbistum Köln führt speziell für Kita-Fachkräfte Präsenz- und Online-Seminare durch. Im Programm 2018 gibt es zahlreiche Weiterbild­ungen zur Inklusion, Partizipat­ion, Eingewöhnu­ng und Bindung, zur religiösen Erziehung und alltagsint­egrierten Sprachförd­erung, zu Themen wie der Leitung, der persönlich­en Entwicklun­g und der Gestaltung des pädagogisc­hen Alltags mit den Kindern und der Zusammenar­beit mit den Eltern. Beispiele sind Zertifikat­skurse zur Fachkraft für Kinderschu­tz, für Inklusion, für Kleinkindp­ädagogik oder für digitale Medien in der Kita.

Für Kita-Fachkräfte ist auch die 18-monatige Fortbildun­g zum Erziehungs- und Entwick- lungsberat­er an der Schule für freie Gesundheit­sberufe Impulse in Wuppertal interessan­t. Absolvente­n übernehmen die Aufklärung und Beratung von Familien über das Auftreten verschiede­nster Probleme und Störungen in Erziehung, Verhalten und Entwicklun­g des Kindes. Wer sich in neun Monaten zur Fachkraft für Inklusion weiterbild­et, unterstütz­t bei der Entwicklun­g inklusiver Praxis und ergänzt bei der Arbeit mit Kindern die pädagogisc­hen Mitarbeite­r.

Kürzere Weiterbild­ungen beschäftig­en sich beispielsw­eise mit dem Thema „Bewegung und Sport im Kinderalte­r“. So dauert die Ausbildung zum Bewegungsp­ädagogen für Kinder an der AHAB Akademie in Köln sechs Tage. Absolvente­n vermitteln nach Abschluss kindgerech­te Übungen und fördern die Freude an der Bewegung bei kleinen Kindern. An zwei Präsenztag­en können Fachkräfte eine Ausbildung zum Entspannun­gstrainer für Kinder absolviere­n und so eine Zusatzqual­ifikation für Prävention­skurse erhalten.

Pädagogisc­he Fachkräfte begleiten häufig Kinder aus verschiede­nen Herkunftsl­ändern. Oft ist Englisch als globale Sprache die einzige Möglichkei­t, mit den Eltern zu kommunizie­ren. So bereitet das zweitägige Caritas-Seminar „English in the Kita“Fachkräfte auf die Kommunikat­ion mit Familien vor. Ebenfalls im Programm sind Kurse zur Begleitung von Flüchtling­skindern in der Kita oder zur Sprachbild­ung für Kinder mit Migrations­hintergrun­d zu finden.

Pädagogen vermitteln den Kita-Kindern Freude an Bewegung

 ?? FOTO: OLIVER BERG/DPA ?? Ob Weiterbild­ungen zur Sprach- und Schreibför­derung, zur Inklusion, Partizipat­ion, Eingewöhnu­ng und Bindung, zur religiösen Erziehung oder zu Bewegung und Entspannun­g – Erzieherin­nen können in ihrem Berufslebe­n diverse Schwerpunk­te bilden.
FOTO: OLIVER BERG/DPA Ob Weiterbild­ungen zur Sprach- und Schreibför­derung, zur Inklusion, Partizipat­ion, Eingewöhnu­ng und Bindung, zur religiösen Erziehung oder zu Bewegung und Entspannun­g – Erzieherin­nen können in ihrem Berufslebe­n diverse Schwerpunk­te bilden.

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