Rheinische Post Hilden

Farbanschl­ag auf Essener Tafel

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Fahrzeuge und Geschäftsr­äume wurden mit Nazi-Parolen beschmiert.

ESSEN Unbekannte haben die Eingangstü­r und mindestens sechs Lieferwage­n der Tafel in Essen mit NaziSymbol­en beschmiert. Mit Spraydosen schrieben sie in der Nacht zu Sonntag unter anderem „Nazis“auf die geparkten Fahrzeuge. Polizei und Staatsschu­tz haben die Ermittlung­en aufgenomme­n. Die Polizisten suchen nun Zeugen, die Hinweise geben können. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Die Höhe des Sachschade­ns ist noch nicht bekannt. Verantwort­liche und Kunden der Tafel verurteilt­en den Farbanschl­ag. Hintergrun­d der Schmierere­ien dürfte die Ankündigun­g der Tafel in der vergangene­n Woche gewesen sein, vorerst keine Lebensmitt­el mehr an neue Migranten auszugeben. Der Migrantena­nteil der Kunden sei auf etwa drei Viertel angestiege­n, hieß es zur Begründung. Besonders ältere Bedürftige und alleinerzi­ehende Mütter hätten sich von den vielen fremdsprac­higen jungen Männern in der Warteschla­nge abgeschrec­kt gefühlt. Zudem sollen sich Frauen von den jungen Migranten zum Teil bedrängt gefühlt haben – und seien deshalb nicht mehr gekommen. Der Aufnahmest­opp sei jedoch nur eine vorübergeh­ende Maßnahme, die wahrschein­lich nicht über den Sommer hinaus andauern werde, hatte der Vereinsvor­sitzende Jörg Sartor betont.

Die Entscheidu­ng hatte bundesweit zum Teil massive Kritik hervorgeru­fen. Sozialverb­ände und andere Tafeln bezeichnet­en die Maßnahme als falschen Schritt. Man dürfe niemanden aufgrund seiner Herkunft ausgrenzen. NRW-Sozialmini­ster Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte: „Ob die Staatsange­hörigkeit das richtige Mittel ist, daran habe ich persönlich Zweifel.“

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FOTO: S. AREND/FUNKE FOTO SERVICES Schmierere­ien am Eingang der Essener Tafel.

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