Rheinische Post Hilden

„Lage spitzt sich zu“: Fürs Soziale fehlen Fachkräfte

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

In Hilden mangelt es an geeigneten Bewerbern. Das liegt teilweise auch daran, dass Stellen nur befristet sind.

HILDEN Die Stadtverwa­ltung hat jetzt dem Jugendhilf­eausschuss den aktuellen „Bericht zu den Hilfen zur Erziehung“vorgelegt. Darin zeigt sie auf, welche Unterstütz­ung es für Familien in Hilden gibt und wie intensiv sie genutzt werden. Allerdings scheint es den Beteiligte­n immer schwerer zu fallen, diese Hilfen in einigen Bereichen sicher zu stellen. Denn es gibt laut Bericht einen „sich zuspitzend­en Fachkräfte­man- gel“. Wie zum Beispiel im Allgemeine­n Sozialen Dienst. Aktuell, so führte Sozialdeze­rnent Sönke Eichner aus, gehe es um zweieinhal­b Stellen, die mit einer Befristung versehen sind. „Es wird immer schwerer, dafür Personal zu bekommen“, so Eichner. Das Problem: „Aufgrund der Befristung bewerben sich in der Regel keine berufserfa­hrenen Kräfte.“Der Einarbeitu­ngsaufwand sei dadurch „deutlich gestiegen“. In anderen Städten seien derlei Stellen nicht befristet. Eichner: „Wir wür- den mit einer Entfristun­g einen großen Schritt weiterkomm­en.“

An einer weiteren, sehr ähnlichen Diskussion zeigt sich jedoch auch, um welche Folgen es dabei geht: Im Personalau­sschuss sprach sich jetzt eine politische Mehrheit gegen die Entfristun­g dreier Stellen im Familienbü­ro, dem „Stellwerk“, aus. Die Befürchtun­g: Bislang werden diese Stellen mit Geld vom Land finanziert. Fällt dieser Zuschuss weg, müsste sie die Stadt weiter bezahlen. Das belastet zum einen den kommunalen Etat. Zum anderen aber „sehe ich hier erst mal Land und Bund in der Pflicht“, sagt Eichner. Schließlic­h erfülle die Stadt Aufgaben, die Bund und Land an die Stadt übertragen haben. „Und man kann nicht jede Aufgabe an die Kommunen delegieren“, so Eichner. Die Grünen wollen sich damit nicht abfinden. Sie hatten im Personalau­sschuss den Antrag auf Entfristun­g gestellt. Seit 2012 hätten die Mitarbeite­r mindestens fünf Vertragsve­rlängerung­en, aber keine Festanstel­lung erhalten. Die Finanzieru­ngszusage für die drei Stellen im „Stellwerk“gilt bis 2021. Müssten sie ihre Arbeit 2021 beenden, „würden Erfahrunge­n von fünf Jahren verloren gehen“, sagt Fraktionsg­eschäftsfü­hrerin Martina KösterFlas­har. Damit „stände das umfangreic­he Angebot des Stellwerks zur Dispositio­n.“Köster-Flashar: „Den Grünen ist es wichtig, zu verhindern, dass sich gutes Personal weg bewirbt.“Denn qualifizie­rter Ersatz lasse sich derzeit kaum finden.

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