Rheinische Post Hilden

Trüber Regenbogen

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Die Iritis ist eine schmerzhaf­te und nicht selten komplizier­te Entzündung im Auge. Häufig gibt

es eine immunologi­sche Grunderkra­nkung.

Unser Leser Thomas K. (38 Jahre) aus Krefeld fragt: „Mein Augenarzt hat bei mir eine Regenbogen­haut-Entzündung festgestel­lt. Was ist die Regenbogen­haut genau? Und was ist das für eine Erkrankung? Wie behandelt man sie? Was sind mögliche Ursachen?“ Birgit Hartmann Die Regenbogen­haut (Iris) ist blau, grün oder braun; sie ist für unsere Augenfarbe entscheide­nd. Gleichzeit­ig bildet die Iris die Pupille, dabei wirkt sie wie eine Lochblende, die die Menge des einfallend­en Lichts reguliert. Iris, Hornhaut und Augenlinse umschließe­n einen Raum, die Vorderkamm­er. Er enthält das sogenannte Kammerwass­er.

Tränen, Lichtscheu, Augenschme­rz und Sehverschl­echterung sind die Symptome der Regenbogen­haut-Entzündung (Iritis). Die entzündete Regenbogen­haut schwitzt Eiweiß aus, das sonst klare Kammerwass­er wird trüb. Bei der Untersuchu­ng am Augenmikro­skop sieht der Augenarzt die typischen Entzündung­szellen und Proteine in der Vorderkamm­er. Sie lösen die Beschwerde­n aus. Der Entzündung­sreiz lässt die Pupille eng werden. Es kann zu Ablagerung­en an der Hornhautrü­ckfläche und zur Verklebung der Regenbogen­haut mit der Linsenvord­erfläche kommen. Eine entrundete Pupille ist die Folge. Ablagerung­en im Kammerwink­el können zu einem erhöhten Augeninnen­druck führen. Weitere mögliche Komplikati­onen sind: Linsentrüb­ung (Katarakt) und Schwellung der Netzhautmi­tte (Makula).

Die Iritis wird mit KortisonAu­gentropfen behandelt, die stündlich getropft werden sollten. Zur Vermeidung von Verklebung­en stellt man die Pupille medikament­ös weit. In schweren Fällen kann auch die Gabe von Kortison-Tabletten erforderli­ch werden.

Die Iritis tritt häufig als Folge einer immunologi­schen Grunderkra­nkung auf. Mögliche Ursachen sind Morbus Bechterew, Sarkoidose, entzündlic­he Darmerkran­kungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Rheuma, Schuppenfl­echte. Auch In-

Bei einem Drittel der Patienten kommt es

zu wiederholt­en Entzündung­en, dem sogenannte­n Rezidiv

fektionen (Herpes-Viren, Toxoplasmo­se, Tuberkulos­e, Syphilis, Borreliose) können die Ursache sein. Beim Morbus Bechterew entzünden sich die Gelenke der Wirbelsäul­e. Knötchen entstehen bei der Sarkoidose. Man findet sie in Lymphknote­n, Lunge, Herz und anderen Organen – und an der Iris im Auge.

Bei einem Drittel der Patienten mit Iritis kommt es zu wiederholt­en Entzündung­en. Dann müssen die Ursachen abgeklärt werden. Bildgebend­e Verfahren vom Brustkorb zum Ausschluss einer Tuberkulos­e oder Sarkoidose, von der Lendenwirb­elsäule zum Ausschluss eines Morbus Bechterew und die Labordiagn­ostik (mit Syphilis- und Borreliose-Serologie und Tuberkulos­e-Test) helfen weiter.

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