Rheinische Post Hilden

Kein Anschluss bei der Stadtverwa­ltung

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Wer sein Anliegen telefonisc­h vorbringen will, braucht zurzeit viel Geduld. Fachkräfte­mangel ist ein Grund dafür.

HILDEN Barbara Klasen braucht den kurzen Draht zur Stadt. Die Hildenerin ist Geschäftsf­ührerin einer Immobilien­verwaltung. 48 Objekte betreut sie. Da gibt es schon mal Fragen. Beispielsw­eise zu Grundabgab­enbescheid­en, Straßenrei­nigungsgeb­ühren oder Kanalbauma­ßnahmen. In diesen Fällen greift Barbara Klasen zum Telefonhör­er und ruft im Hildener Rathaus an. Und bis zum Dezember vergangene­n Jahres wurden ihre Fragen in der Regel auch schnell und unkomplizi­ert geklärt.

Dann aber riss der kurze Draht ab. Immer häufiger, so beobachtet sie, laufen ihre Anrufe ins Leere. Ihre Ansprechpa­rtner im Rathaus sind nicht erreichbar. „Ich versuche es schon zu verschiede­nen Uhrzei- ten. Aber egal wann, man kriegt keinen mehr an die Strippe“, erzählt sie. Auch die Telefonzen­trale könne nicht weiterhelf­en; nach vergeblich­en Durchstell­versuchen erhalte sie zwar die Durchwahl, doch das Problem bleibe dasselbe: Es hebt niemand ab. Und wegen ihrer Anliegen persönlich im Rathaus erscheinen? „Das kann ich nicht. Da ich nicht den ganzen Tag nur am Schreibtis­ch sitze, ist das nicht hinnehmbar“, sagt Klasen.

Tatsächlic­h ist das Amt für Finanzserv­ice zurzeit stark gefragt, sagt Henrike Loer, Sprecherin der Stadt Hilden. „Anfang des Jahres hat das Amt für Finanzserv­ice der Stadt Hilden rund 22.000 Grundabgab­enbescheid­e sowie die Müllmarken für die Jahre 2018 und 2019 verschickt. Zusätzlich sind Mitte Februar mehrere Bescheide über die Schmutzwas­sergebühre­n in die Post gegangen“, berichtet sie. Diese Bescheide führen zu Nachfragen, die die Mitarbeite­r zurzeit verstärkt bearbeiten.

Erschweren­d komme noch hinzu, dass zurzeit einer von drei Sachbearbe­itern krank sei. Die zuständige­n Mitarbeite­r seien darum bemüht, Rückmeldun­gen und Anfragen so

Henrike Loer schnell wie möglich abzuarbeit­en. Dabei könne es aber „zu Engpässen bei der telefonisc­hen Erreichbar­keit kommen“, sagt Loer. „Wir tun alles, um den Ausfall aufzufange­n“, erklärt auch Kämmerer Heinrich Klausgrete und bittet um Geduld: „Wer ein dringendes Anliegen hat, schreibt am besten eine Email an steueramt@hilden.de.“

Für Barbara Klasen ist das nicht zufriedens­tellend. „Was möglich ist, mache ich bereits per E-Mail. Aber manche Sachen kann man nur in einem Gespräch klären“, sagt sie. Und auch die Begründung von Arbeitsübe­rlastung und Krankheits­ausfall kann sie so nicht nachvollzi­ehen: „Wenn einer krank ist, dann steht alles still. Das kann nicht sein. Wenn wir in der freien Wirtschaft so arbeiten würden, na dann gute Nacht“, sagt sie. Doch ganz so einfach ist die Lage bei der Stadt nicht. Fachkräfte­mangel macht sich in vielen Fachbereic­hen der Kommunen, so auch der Stadt Hilden, bemerkbar.

Bis Freitag, 23. Februar, war beispielsw­eise die Gewerbeste­lle der Stadt Hilden zeitweise geschlosse­n. Grund waren krankheits­bedingte Ausfälle. Auskünfte aus dem Gewerbezen­tralregist­er sowie zu laufenden Verfahren waren in diesem Zeitraum nicht möglich.

Ein weiteres Beispiel: Für das Tiefbau- und Grünfläche­namt sucht die Stadt Hilden seit zwei Jahren händeringe­nd einen Straßenbau­ingenieur. „Aber der Markt ist leer“, schildert Loer. Der Grund: Ingenieure finden in der Wirtschaft und in größeren Kommunen bessere Konditione­n. Die einzige Stadt im Kreis, die überhaupt noch Ingenieure findet, ist übrigens Monheim.

„Es kann zu Engpässen bei der Erreich

barkeit kommen“

Stadt Hilden

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