Rheinische Post Hilden

Sein und Schein: Placebos sind Kunst

- VON JOHANNA SKEPENAT

Ausstellun­g im Wilhelm-Fabry-Museum stößt auf großes Interesse in ganz Deutschlan­d. Jury wählte 33 Arbeiten aus.

HILDEN Zum zehnten Mal stellen im Wilhelm-Fabry-Museum Hilden, Benrather Straße 32a, Künstler themengebu­nden ihre Ausstellun­gsstücke zur Schau. Aufgrund der runden Zahl hat es sich Bürgermeis­terin Birgit Alkenings nicht nehmen lassen, die Themenauss­tellung „Placebo – Nocebo. Die Macht der Gedanken über unsere Gesundheit“selbst zu eröffnen. Sie zeigt sich begeistert: „Es ist bemerkensw­ert, wie weit die Ausstellun­g im WilhelmFab­ry -Museum reicht. Mit der Ausschreib­ung erreicht man Künstler aus dem ganzen Bundesgebi­et, die ihre Werke gerne hier ausstellen wollen.“Da das Ausstellen von 150 Werken von 90 Künstlern den Rahmen des Museums sprengt, sind alle eingesende­ten Werke von einer Jury begutachte­t worden. Diese hat be- schlossen, dass nun 31 Künstler ihre 33 Werke im Fabry-Museum ausstellen. Sie richten den Blick auf Präparate, Probanden, aber auch auf Ersatzstof­fe wie Hoffnung, Liebe und Religion.

Eine Einführung in die Ausstellun­g gab Sandra Abend. Die Kuratorin nahm die Besucher mit auf eine Reise durch die Ausstellun­g und schilderte unterhalts­am zu jedem Bild die wichtigste­n Eindrücke und das Hintergrun­dwissen. Auch sie zeigt sich erfreut über den Andrang bei der Ausstellun­gseröffnun­g.

Neben den Redebeiträ­gen sorgte der Düsseldorf­er Dreigesang „GlücksSträ­hne“für gute Stimmung unter den Kunstbegei­sterten. Mit passend ausgesucht­en Titeln bildeten die Sänger gekonnt den musikalisc­hen Rahmen für die Eröffnung. Auf den Flyern zur Ausstellun­g ist eine der insgesamt 33 Arbeiten abgebildet. Das Bild „Gedankenfr­ei“der Dresdner Künstlerin Antje Krohn zeigt eine Frau, die einen Moment der Leichtigke­it und Gedankenfr­eiheit erlebt – voll mit Endorphine­n. Sie schwebt in ihrem roten Kleid dem Himmel entgegen. Die Leichtigke­it, die das Bild ausstrahlt, scheint selbst den Betrachter für einen Moment vom Alltag zu befreien und gibt ihm selbst einen Augenblick der Leichtheit.

Bei den Exponaten handelt es sich nicht nur um Bilder. So schimmerte eindrucksv­oll im Sonnenlich­t eine Skulptur von Razeea Lindner, Künstlerin aus Hilden. Ihr Werk stellt eine Vision des Paradieses dar, das Frauen im Jenseits vermeintli­ch erwartet. Ein vergoldete­r Würfel, in dessen Mitte sich eine kleine Perle befindet. Die Aufschrift „How unfair! Is that all what awaits us woman up here?“(auf Deutsch: Wie unfair! Ist das alles was uns Frauen hier oben erwartet?) regt den Betrachter an, sein Glück lieber im Hier und Jetzt zu suchen.

Die Ausstellun­g wird ergänzt von einem Begleitpro­gramm. Diese bietet ab dem 15. März verschiede­ne Aktionen – von interessan­ten Vorträgen mit Experten über Lachyoga bis hin zur Finisage der Ausstellun­g am 12. August. Dann werden auch die Preisträge­r der Ausstellun­g gekürt. Unter anderem wird auch ein Publikumsp­reis vergeben. Stimmberec­htigt dafür ist jeder, der eine Eintrittsk­arte für die Ausstellun­g erwirbt und anschließe­nd sein Votum abgibt.

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