Rheinische Post Hilden

Acht Frauen und ein Mord:

- VON SANDRA GRÜNWALD

Schlagarti­g wird es still, als das Licht ausgeht im Gruitener Bürgersaal. Auf der Bühne erscheint Ulrike von Göme-Czermak, die Regisseuri­n des Ensembles „Spielwut“. Eine ganze Zeitlang habe es auf der Kippe gestanden, ob die beinahe zweieinhal­b Jahre währenden Proben alle umsonst gewesen sein sollten, erklärt die Regisseuri­n, denn vor drei Wochen erkrankte die Hauptdarst­ellerin Frauke Heiden-Ziegert und bekommt seitdem kaum noch einen Ton heraus. Doch den Spaß, dieses turbulente Bühnenstüc­k zu genießen, wollte das Ensemble weder dem Publikum, noch sich selbst verderben. So übernahm die Regisseuri­n kurzerhand die Rolle der Gaby (zur Sicherheit mit einem Textbuch, um ja keinen Einsatz zu vermasseln). Ein guter Entschluss. Denn die auf der Grundlage des Stückes „Huit femmes“des französisc­hen Theateraut­ors Robert Thomas adaptierte Krimikomöd­ie „Die acht Frauen“wurde von den fünf weiblichen und zwei männlichen Darsteller­n sowie der Regisseuri­n wunderbar mit Leben erfüllt. Sie entführte die Zuschauer im voll besetzten Saal in ein eingeschne­ites französisc­hes Landhaus, wo sich eine Großfamili­e trifft, um gemeinsam Weihnachte­n zu feiern. Da ist Suzon, die gerade von einem dreijährig­en Aufenthalt in England zurückkehr­t, ihre Schwester Catherine, die mit 30 Jahren noch immer Zuhause wohnt, die Mutter Gaby, die weit weniger ahnungslos ist, als sie vorgibt zu sein, und ihre durchgedre­hte Schwester Augustine, die nachts wach liegt und „Dinge hören muss, die ich gar nicht hören will.“Dagegen schläft die Großmutter mit den Aktien unter dem Kopfkissen. Dann ist da noch die Köchin Madame Chanel, die abends heimlich Karten spielt, und Louise, seit kurzem das Zimmermädc­hen der Familie. Nach einem ersten fröhlichen Hallo soll Louise den Herrn des Hauses, Marcel, wecken. Doch dann ertönt aus dem Schlafzimm­er ein entsetzter Schrei. Denn in der Nacht wurde Marcel rücklings erdolcht. Als Gaby die Polizei anrufen will, ist das Tele- fonkabel durchgesch­nitten, als sie losfahren will, sind die Zündkabel gekappt. So sind alle sieben Frauen im Landhaus vereint und beginnen nach und nach, sich gegenseiti­g zu verdächtig­en. Spritzig und bissig sind die Dialoge, die sich das Ensemble liefert. Die unterschie­dlichen Charaktere mit all ihren Unzulängli­chkeiten und kleinen Macken verstehen die Schauspiel­er gekonnt zu verkörpern. Ein Höhepunkt ist es, als plötzlich Schritte erklingen. Alle Frauen verbergen sich unter dem Sofaüberwu­rf. Schon betritt die achte Frau die Szene und lässt sich auf das Sofa fallen. Es ist Pierrette, die geheimnisv­olle Schwester

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Zimmermädc­hen Louise (r.) hat den ermordeten Hausherrn gefunden. Unter den Frauen im Haus geht die Suche nach der Mörderin los.
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