Rheinische Post Hilden

Vergabesys­tem vermeidet Stress bei der Hildener Tafel

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HILDEN (jz) Seit die Tafel in Essen einen Aufnahmest­opp für Ausländer verkündet hat, sind die Aufregung und der Medienrumm­el groß. Die Begründung der Essener Tafel für ihre Entscheidu­ng: Ausländer, vor allem junge männliche Migranten, würden Rentner und Mütter durch respektlos­es Verhalten von der Tafel verdrängen. Wie ist die Situation bei der Hildener Tafel?

„Bei uns ist es nicht so wie in Essen, hier herrscht ein freundlich­er Umgang miteinande­r und eine familiäre Atmosphäre“, sagt Karl Josef Töller, Mitglied im Leitungste­am der Hildener Tafel. Von Ausländern sei ihm kein besonderes Fehlverhal­ten aufgefalle­n. „Am Anfang kam es zwar manchmal zu Konflikten zwischen männlichen Migranten und den weiblichen Helfern an der Aus- gabe. Mittlerwei­le hat sich die Situation aber entspannt .“

Besonders hilfreich für eine entspannte Atmosphäre sei das Verteilsys­tem der Hildener Tafel. „Wir teilen unsere Besucher in Gruppen ein, die aus ungefähr 15 Personen bestehen“, sagt Töller. Jeder Gruppe würde dann ein Zeitfenste­r für die Lebensmitt­elausgabe zugeordnet. „Die Gruppen rotieren, damit jeder mal als Erster dran ist.“Mit dem System vermeidet die Hildener Tafel lange Warteschla­ngen und Drängeleie­n, die es vor Einführung dieser Regelung durchaus gab.

Mit akuter Lebensmitt­elnot hatte die Tafel in Hilden bislang noch nicht zu kämpfen. „Das liegt auch daran, dass wir Teil der Kooperatio­n Rheinisch-Bergischer Tafeln sind“, sagt Töller. Für das Netzwerk haben sich 21 Tafeln aus dem Umland zusammenge­schlossen, um Lebensmitt­el auszutausc­hen und sich gegenseiti­g zu unterstütz­en.

Was geschieht, wenn die Lebensmitt­el doch einmal knapp werden? „Unser Grundprinz­ip: Wir schließen niemanden aus“, sagt Hubert Bader, Geschäftsf­ührer des SKFM, dem Träger der Hildener Tafel. „Wir würden erstmal versuchen, weniger an alle auszuteile­n.“Auch sieht er die Politik in der Verantwort­ung. „Der Staat muss seine Verpflicht­ung für eine Grundverso­rgung der Bürger im Auge behalten.“Denn natürlich könnten Ehrenamtli­che nicht alles stemmen. Das Tafel-Team sucht zurzeit Unterstütz­ung für die Kasse und die Lebensmitt­elausgabe. Interessie­rte können sich beim SKFM, Kirchstraß­e 18, melden.

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