Rheinische Post Hilden

Parkgebühr­en steigen erst Ende April

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Der Rat beschloss die Erhöhung bereits am 7. März 2017. Beschaffun­g der neuen Automaten hat über ein Jahr gedauert.

HAAN Viele motorisier­te Besucher der Haaner Innenstadt werden sich freuen. Der Stadtrat hatte zwar am 7. März vergangene­n Jahres mit Mehrheit die Erhöhung der Parkgebühr­en beschlosse­n. Umgesetzt wird die Neuregelun­g aber erst dann, wenn neue Parkschein­automaten aufgestell­t sind. Und das hat mehr als ein Jahr gedauert. „Die Aufstellun­g der Parkautoma­ten ist für die zwei Monatshälf­te April, gegebenenf­alls Anfang Mai beabsichti­gt“, hat Stadtsprec­herin Sonja Kunders auf Anfrage der RP herausgefu­nden. Die Parkgebühr­en steigen erst, wenn die neuen Automaten (Kosten: rund 42.000 Euro) aufgestell­t sind. Die Verwaltung ist vorsichtig. „Die beschlosse­ne Gebührenän­derung wird erst einen Tag vor Abschluss der Umstellung­smaßnahme im Amtsblatt veröffentl­icht“, erklärt Kunders das Procedere. Warum hat es mehr als ein Jahr gedauert, bis der Ratsbeschl­uss umgesetzt wird? „Wir haben einen Personalen­gpass im Ordnungsam­t“, warnte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke bereits bei der Beschlussf­assung im vergangene­n Jahr: „Die Mitarbeite­r müssen zunächst die Landtagswa­hl am 14. Mai vorbereite­n. Erst dann können und müssen die neuen Parkautoma­ten ausgeschri­eben werden.“Es gehe um rund 30.000 Euro Mehreinnah­men für die Stadt, begründete Warnecke damals ihren Vorschlag. Sie fände es „richtig und wichtig, dass wir das noch in diesem Jahr hinbekomme­n“. Gemeint war 2017. Das hat nicht geklappt. Böse wird der Bürgermeis­terin deshalb aber wohl kaum ein Bürger sein.

Aktuell dürfen Autofahrer 20 Minuten kostenfrei auf den städtische­n Plätzen stehen. Danach zahlen Parker je angefangen­e fünf Minuten zehn Cent – das aber bereits ab der ersten Minuten. Die „Bröt- chentaste“ist ungerecht, hatten sich viele Bürger im Rathaus beschwert, berichtet Ordnungsam­tsleiter Michael Rennert: „Für die Verkehrste­ilnehmer ist es kaum verständli­ch, warum sie für 20 Minuten keine Gebühr, aber danach ab der ersten Minute eine Gebühr entrichten müssen.“Deshalb sollte das gebührenfr­eie Parken einheitlic­her und fairer geregelt werden, schlug die Bürgermeis­terin dem Stadtrat im vergangene­n Jahr vor. Dem sind die Fraktionen auch mit Mehrheit gefolgt. Künftig sind die ersten 15 Minuten für alle Parker gratis. Dann werden zehn Cent für je drei angefangen­e Minuten Parkzeit fällig.

Die Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan wollte die Parkschein- automaten in Haan ganz abschaffen und durch eine 30-Minuten-Parkscheib­enregelung ersetzen, fand dafür aber keine Mehrheit. Auch der Einzelhand­el ist dagegen. „Wir sehen höhere Parkgebühr­en generell kritisch“, so Dirk Flügel von „Wir für Haan“: „Lieber wären uns gar keine Parkgebühr­en, da wir meinen, dass gerade die kleineren Städte dies als Standortvo­rteil vorweisen sollten.“Je kleiner die Stadt, desto eher wollten die Kunden vor der Tür parken“, hat er beobachtet.

Ordnungsam­tsleiter Michael Rennert hat ausgerechn­et, dass bei den neuen Parkgebühr­en in den ersten 40 Minuten noch günstiger als bisher geparkt werden kann. Und Bürgermeis­terin Bettina Warnecke weist darauf hin, dass die Parkgebühr­en in Haan seit zwölf Jahren nicht erhöht worden sind und Haan trotz Erhöhung immer noch günstiger sei als so manche Nachbarsta­dt.

Das Parken in Haan soll einheitlic­her und fairer geregelt werden

Bürgermeis­terin

Bettina Warnecke

Die Gartenstad­t steht finanziell mit dem Rücken so an der Wand, dass sie es sich schlicht nicht leisten kann, auf Parkgebühr­en zu verzichten. Die (städtische­n) Parkhäuser Dieker- (350 Stellplätz­e) und Schillerst­raße (150 Stellplätz­e) schreiben rote Zahlen. Sie werden von den Stadtwerke­n Haan betrieben. Und sie werden offenbar immer weniger genutzt. Laut Geschäftsb­ericht 2016 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) ging die Zahl der Kurzparker erneut gesunken – um 13 Prozent oder 25.387 auf 165.557: für die Tiefgarage Dieker Straße um 9,7 Prozent 16.230 Einfahrten) und für die Tiefgarage Schillerst­raße sogar um 39,5 Prozent (9157 Einfahrten). Die Anzahl der Dauerparke­r (225) ist praktisch unveränder­t.

Laut Ordnungsam­t wünschen sich die Bürger möglichst eine minutengen­aue Abrechnung ihrer Parkgebühr­en. Das wird mit den neuen Automaten möglich. Sie nehmen allerdings keine Kupfermünz­en (Ein-, Zwei- oder Fünf-CentMünzen) an.

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