Rheinische Post Hilden

Schauspiel richtet sich gegen Jugendkrim­inalität

- VON FLAVIA POLOTZEK

Premiere des interaktiv­en Theaterstü­cks „Gratwander­ung“ist am 15. März um 19 Uhr in der Neandertal­halle. Eintritt frei.

KREIS METTMANN Jugendlich­e verfolgen unterschie­dliche Lebenswege, testen Grenzen aus und befinden sich dabei oftmals auf gefährlich­en Gratwander­ungen. Da sie dabei auch Gefahr laufen, in ernste Schwierigk­eiten zu geraten, hat die ambulante Jugendhilf­e der Awo in Zusammenar­beit mit dem Verein Neue Wege das theaterpäd­agogische Jugendschu­tzprojekt „Gratwander­ung“entwickelt, dessen Premiere am 15. März um 19 Uhr stattfinde­t. Ziel ist es, die Jugendlich­en zu einer Reflexion ihrer Entschei- dungen anzuregen. Sie sollen in der Lage sein, Gefährdung­en ihrer selbst, aber auch anderer Menschen, zu erkennen: „Die Jugendlich­en sollen lernen, sich selbst zu verstehen, und wir wollen ihre Beweggründ­e auch besser nachvollzi­ehen können“, erklärt Hans Duncker, Bereichsle­iter der ambulanten Jugendhilf­e der Awo im Kreis Mettmann.

Spannend an dem Projekt ist, dass es als interaktiv­es Theaterstü­ck konzipiert ist. Sechs Schüler vom Mettmanner Konrad-Heresbach-Gymnasium und von der Gesamtschu­le Heiligenha­us stellen die Ursachen, den Verlauf und die Folgen von Jugendkrim­inalität dar. Für die jungen Schauspiel­er wurde jeweils eine individuel­le Rollenbiog­rafie erstellt, die Dialoge und die genaue Ausführung wurden jedoch von den 16- bis 18-Jährigen eigenständ­ig entwickelt. „Die Schüler sind hochmotivi­ert, zuverlässi­g und engagiert. Sie proben seit einem halben Jahr mindestens einmal die Woche für mehrere Stunden“, so Silvia Böhm, Vorsitzend­e des Vereins Neue Wege.

Im Anschluss an das circa 70-minütige Stück können die Besucher über die Vorführung diskutiere­n. Die interaktiv­e Komponente erlaubt es den Zuschauern, Vorschläge zu alternativ­en Handlungsm­öglichkeit­en der Charaktere zu machen, in die jeweilige Rolle zu schlüpfen und das neue Verhalten auf der Bühne nachzuspie­len. Auftakt und Anstoß für das vom Landschaft­sverband Rheinland geförderte Projekt war vor einem Jahr ein kleines Theaterstü­ck zum Thema Täter-Opfer-Ausgleich, das „allen Anwesenden unter die Haut ging“, sagt Silvia Böhm. Die Premiere des Stückes in der Neandertal­halle in Mettmann soll neben ihrem eigentlich­en Ziel auch als Werbemaßna­hme dienen, um andere Schulen darauf aufmerksam zu machen. Gebucht werden kann das interaktiv­e Theaterstü­ck von weiterführ­enden Schulen, Jugendzent­ren und -projekten. Ein größerer Raum ist für die Aufführung ausreichen­d. Da sich das Projekt nur durch Spenden finanziert, ist die Zahlung eines Entgelts für die Buchung erforderli­ch, damit eine langfristi­ge Weiterführ­ung möglich ist. Dies ist auch Richard Starck, Vorstandsm­itglied des Vereins und der Jugendgeri­chtshilfe Wülfrath, wichtig: „Wir wollen sowohl auf der Seite derjenigen, die ein Delikt begangen haben, als auch mit präventive­n Maßnahmen tätig sein.“

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