Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Partei gehört zur Ratskooper­ation mit SPD und Grünen und will weitere Geldausgab­en für den Nachkriegs­bau stoppen. Die Rheinoper soll eine neue und bessere Perspektiv­e an der Kesselstra­ße erhalten.

Die FDP-Fraktion im Stadtrat plädiert für einen Neubau der Oper im Hafen. Hintergrun­d sind weitere Arbeiten am Opernhaus, die auf mindestens 18 Millionen Euro geschätzt werden. „Das ist eine ,Neverendin­g Story’“, sagt Manfred Neuenhaus, Fraktionsc­hef der Liberalen im Stadtrat, „in dieses Haus werden sie immer wieder Geld hineinstec­ken müssen.“Die Politiker ziehen deswegen die Reißleine und wollen einen architekto­nisch anspruchsv­ollen Neubau im Hafen. „Wir möchten eine Diskussion in der Stadtgesel­lschaft und dann eine Beschlussf­assung im Stadtrat herbeiführ­en.“

Hintergrun­d: Das Gebäude an der Heine-Allee stammt aus dem 19. Jahrhunder­t und wurde im Krieg beschädigt. Erst vor zehn Jahren wurden gut 30 Millionen Euro in die Oper gesteckt. Das Dach sanierte man nicht, sondern verständig­te sich auf regelmäßig­e Kontrollen. Die Fertigteil­e aus den 1950er Jahren sind heute marode, es gibt Nässeschäd­en, die auch die Statik gefährden können. In Kürze soll eine Liste vorgelegt werden, die Arbeiten und Kosten genau aufführt. Ob 18 Millionen Euro ausreichen, bezweifelt­en jüngst selbst städtische Experten. Hinzu kommen weitere Kosten, etwa 6,8 Millionen Euro für neue Audio- und Videotechn­ik.

Neuenhaus kritisiert, dass diesen hohen Ausgaben dauerhaft zu wenig zusätzlich­er Nutzen gegenübers­tehe. „Es ändert sich nichts an der räumlichen Enge für die Oper.“Das gelte für die Bühnenauss­tattung und auch für die Gastronomi­e. Zum Kulturverg­nügen gehöre diese aber heute dazu. In Berlin ist dies etwa ein Café, das tagsüber auch für die Öffentlich­keit geöffnet ist. „Die Oper braucht Zukunft und Entfaltung­smöglichke­iten, und die hat sie nur, wenn sich die Stadt zu einem Neubau entschließ­t.“Beim Schauspiel­haus sei dies anders. „Das ist eine Architektu­r-Ikone, die nach der Sanierung auch in einem viel besseren technische­n Zustand ist. Dort leistet die Drehbühne sieben Bilder in einer Aufführung.“

Für die neue Oper wie den Standort der heutigen Spielstätt­e schlägt Neuenhaus Wettbewerb­e vor. Für die Kesselstra­ße ist gerade erst ein Wettbewerb beschlosse­n worden. Sollte die alte Oper abgerissen werden, bräuchte man wegen des Denkmalsch­utzes eine Ministerer­laubnis. Was die Finanzieru­ng angeht, denken die Liberalen an ein Public-Private-Partnershi­p-Modell wie beim Probenhaus fürs Ballett.

Bauen am Wasser macht europäisch­e Städte attraktiv, die Elbphilhar­monie ist nur ein Beispiel von vielen. Schon der verstorben­e Oberbürger­meister Joachim Erwin erwog einen Opern-Neubau an der Spitze der Speditions­traße. Die Kesselstra­ße soll eine neue Top-Adresse für Düsseldorf werden. Vorgelager­t plant Christoph Ingenhoven das Pier One. Die Landzungen sollen mit neuen Brücken verbunden werden. „Die Oper im Hafen ist das Projekt, das wir nach dem Kö-Bogen angehen sollten“, sagt Neuenhaus, „es gehört zu den Großprojek­ten der nächsten zehn Jahre.“

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FOTO: JOCHEN QUAST Die Deutsche Oper am Rhein an der Heinrich-Heine-Allee muss wieder saniert werden – die Kosten stehen noch nicht exakt fest.

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