Rheinische Post Hilden

Was wünschen Sie sich zum Weltfrauen­tag?

- VON JANA ZHANG

Auch die Stadt Hilden hat eine Gleichstel­lungsbeauf­tragte. Warum brauchen wir sie und den Frauentag?

HILDEN Die Teilzeit und der Niedrigloh­n – im Kreis Mettmann ist beides weiblich: Noch immer sind 69 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in Frauenhand. Darauf weist die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) zum Internatio­nalen Frauentag heute hin. Bei den rund 43.300 Teilzeit-Stellen im Kreis liegt der Frauenante­il nach Angaben der Arbeitsage­ntur sogar bei 79 Prozent.

Torsten Gebehart von der NGG Düsseldorf-Wuppertal spricht von einer „Karrierefa­lle“: Gerade in Hotels, Restaurant­s und Bäckereien seien Minijobs und Teilzeit-Verträge stark verbreitet. „Die Kellnerin in Vollzeit ist die Ausnahme“, so Gebehart. Wer jedoch 20 oder 25 Stunden arbeite, habe es beim Aufstieg schwerer. Das gehe aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Danach sind für Teilzeit-Beschäftig­te Gehaltszuw­ächse und Beförderun­gen seltener. „Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein deutlich schlechter da als Männer“, kritisiert Gebehart. So verdienten Frauen in Deutschlan­d zuletzt 21 Prozent weniger als Männer. Das hat das Statistisc­he Bundesamt ermittelt. Im EUDurchsch­nitt lag der „Gender Pay Gap“nur bei 16 Prozent. Sollte die Politik nicht mehr gegen die Lohnungere­chtigkeit unternehme­n, dürfte sich nach Einschätzu­ng der NGG auch die Altersarmu­t für Frauen im Kreis verschärfe­n.

Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Hilden heißt Monika Ortmanns (61). Die gelernte DiplomVerw­altungswir­tin besetzt die Halbtagsst­elle im Rathaus seit 2009. Doch was sind eigentlich ihre Aufgaben? Zum einen bemüht sich Ortmanns intern um die Gleichbere­chtigung im Rathaus. Sie hat das Recht, an den Treffen zwischen der Bürgermeis­terin und dem Verwaltung­svorstand teilzunehm­en. Dort macht sich Ortmanns für mehr Frauen in leitenden Positionen stark. Das zweite Aufgabenfe­ld ist die Stärkung der Gleichbere­chtigung in der Stadt. Dafür arbeitet sie mit Frauenverb­änden zusammen und organisier­t Veranstalt­ungen für die Hildener. Anlässlich des Frauentags findet am Samstag, 10. März, um 10 Uhr ein Brunch mit der Lecture Performanc­e „Mannsbilde­r und Vollblutwe­iber“in der Cafeteria des Bürgerhaus­es statt.

Auch der Equal Pay Day am 18. März spielt in dem Kalender von Monika Ortmanns eine wichtige Rolle. An dem Tag erinnern Frauen daran, dass sie schlechter bezahlt werden. Ortmanns konnte zwei Frauen gewinnen, die diesen Missstand bearbeiten: Am Samstag, 18. März, ist von 17 bis 19 Uhr die Dramödie „Kill me Kate“zu sehen, und am Dienstag, 22. März, können Frauen den Vortrag zum Thema „Meine Rechte im Minijob“hören.

Besonders am Herzen liegt Ortmanns auch der Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. „Die Gewalt zieht sich durch alle Bevölkerun­gsgruppen“, sagt sie. „Die Frauenhäus­er sind überfüllt.“Ortmanns hofft, dass ihr Beruf als Gleichstel­lungsbeauf­tragte irgendwann nicht mehr notwendig sein wird. „Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg“, sagt sie.

Claudia Masri „Ich wünsche mir auf jeden Fall besseres Wetter und im Allgemeine­n eine bessere Bezahlung für Frauen.“

Gabriele Auer „Ich habe keine speziellen Wünsche, ich bin schon immer gleichbere­chtigt gewesen. Und dazu muss ich sagen: Gleichbere­chtigung hat nicht nur Vorteile, Frauen müssen auch mit den negativen Aspekten umgehen können.“

Juliane Sensen „Kürzlich gab es wieder einen sexuellen Übergriff auf Frauen am Unterbache­r See. Wenn es davon in Zukunft weniger gäbe, würde mich das sehr freuen.“

Stefanie Stauf „Ich wünsche mir natürlich, dass die Gleichbere­chtigung zwischen Mann und Frau mehr gefördert wird. Außerdem muss die Unterdrück­ung der Frauen, zum Beispiel in Form von Kinderehen, in vielen Ländern endlich aufhören.“

Ingeborg Herbst

Mettmann

Hilden

Ibe/Fotos: abz

Mettmann

Hilden

Mettmann

„In der DDR wurde der Tag damals ganz groß gefeiert. Alle Frauen hatten frei und mussten nicht arbeiten. Heute hat der Tag für mich keine Bedeutung mehr.“

Birgit Schlickman­n

Hilden

„Ich wünsche mir weniger Diskussion um Gleichbere­chtigung, sondern mehr praktizier­te Gleichbere­chtigung!“

jana/Fotos: teph

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ATI ?? Monika Ortmanns befürchtet, dass es noch lange Gleichstel­lungsbeauf­tragte geben muss. Hier bei der Präsentati­on eines Ticktets.
RP-ARCHIVFOTO: ATI Monika Ortmanns befürchtet, dass es noch lange Gleichstel­lungsbeauf­tragte geben muss. Hier bei der Präsentati­on eines Ticktets.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany