Rheinische Post Hilden

Das böse Wort mit A

- VON PATRICK SCHERER

Fortuna gewinnt das Derby in Duisburg mit 2:1 und baut ihren Vorsprung auf den Relegation­splatz auf neun Punkte aus. Trotzdem bleiben Trainer und Spieler vorsichtig. Vom Aufstieg will keiner explizit sprechen.

Raphael Wolf ließ sich immerhin dazu hinreißen, einen nicht zu wiederlege­nden Fakt in die Mikrofone zu sprechen: „Wir haben es in der eigenen Hand. Das kann man – glaube ich – schon sagen“, sagte Fortunas Torhüter. Und damit lehnte sich der 29-Jährige im Gegensatz zu seinen Teamkolleg­en fast schon etwas weit aus dem Fenster. Denn trotz des 2:1-Erfolgs beim MSV Duisburg und des daraus resultiere­nden komfortabl­en Neun-Punkte-Vorsprungs

„Wir haben eine gute Ausgangspo­sition – nicht mehr und nicht weniger“

Friedhelm Funkel auf den Relegation­splatz bleiben Spieler und Trainer Friedhelm Funkel dabei: Die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga wird maximal als theoretisc­hes Szenario umrissen. Damit fahren sie bisher sehr gut.

„Wir haben eine gute Ausgangspo­sition – nicht mehr und nicht weniger“, sagte Funkel. „Die Ausgangspo­sition wollen wir behalten. Dazu müssen wir aber gut spielen und punkten. Sonst ist die ganz schnell weg.“Und der Coach verweist dabei auf die Vergangenh­eit des Vereins. Genauer gesagt auf die Saison 2015/ 16. Fortuna hatte sich damals eigentlich schon aller Abstiegsso­rgen entledigt, als es doch noch einmal eng wurde. Grund dafür waren drei Niederlage­n innerhalb von sieben Tagen (2:3 beim TSV 1860 München, 0:1 gegen den Karlsruher SC und 0:1 beim SV Sandhausen). „Damals wurden neun Punkte in einer Woche verspielt. Von daher ist im Fußball alles möglich“, sagt der 64-Jährige, der sich an diese Situation natürlich gut erinnern kann. Die Nie- derlagense­rie 2016 bedeutete das Ende für Marco Kurz als Trainer bei Fortuna und den Beginn der Amtszeit für Funkel.

Der Coach will mit seiner Anekdote aber auch keine bösen Geister heraufbesc­hwören: „Ich kann mir im Moment wirklich nicht vorstellen, dass wir drei Spiele in Folge verlieren, weil wir sehr stabil sind, aber sicher kann man sich nie sein.“

Funkel steht für knallharte­n Realismus. In diesem Weltbild ist kein Platz für träumerisc­he Zukunftsvi­sionen. Das vermittelt er seinen Spielern. „Im Fußball ist schon so viel passiert“, sagt Kapitän Oliver Fink. „Wir wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern immer weitermach­en. Was dabei herumkommt, werden wir dann schon sehen.“Weitere Beispiele für die von Demut geprägten Aussagen nach dem Derbysieg: „Heute feiern wir ein bisschen, ab morgen schalten wir den Kopf voll auf das nächste Spiel“(Takashi Usami) oder „solange nichts in trockenen Tüchern ist, sollten wir nicht anfangen, zu träumen“(Rouwen Hennings).

In Düsseldorf herrscht das Motto: Mit Worten ist noch niemand aufgestieg­en. Und so sieht alles danach aus, dass diese Marschrich­tung bis zum kaum noch zu vermeidend­en Aufstieg auch durchgezog­en wird. „Irgendwann ist die Tabelle vielleicht so gestaltet, dass man mit einem Sieg aufsteigen kann. Dann sag’ ich euch auch Bescheid“, sagt Wolf – und lehnt sich damit für Fortuna-Verhältnis­se fast schon wieder ein bisschen weit aus dem Fenster. Sport B 1

Rouwen Hennings, Torschütze zum 1:0

Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Antreiber im Mittelfeld: Fortunas Kapitän Oliver Fink im Duell mit MSV-Verteidige­r Dustin Bomheuer. Im Hintergrun­d schaut Gerrit Nauber zu.

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