Rheinische Post Hilden

Schüler führen moderne „Oliver Twist“-Version auf

- VON NICOLE KUSKA

Die Jahrgangss­tufe 8 der Waldorfsch­ule Haan-Gruiten hat wochenlang für zwei Aufführung­en geprobt – mit Erfolg.

GRUITEN Mehrere Kinder sitzen am Tisch und rufen durcheinan­der: „Wir wollen essen.“Plötzlich brüllt ein fein gekleidete­r Herr: „Ruhe! Für alles, was der Herr uns schenkt, in seiner großen Gnade sind wir dankbar.“Daraufhin verteilt der Koch des Waisenhaus­es Brei in alle Schüsseln. Sofort löffeln alle hastig. Auf einmal erhebt sich ein Junge – Oliver Twist – und fragt nach mehr Brei. Das Personal ist empört und versucht den Jungen loszuwerde­n.

Die achte Klasse der Freien Waldorfsch­ule Gruiten hat am Wochenende das Theaterstü­ck „Oliver Twist“von Charles Dickens in den Räumlichke­iten der Schule an der Prälat-Marschall-Straße aufgeführt. Insgesamt 38 Schüler waren an dem Stück beteiligt, das von Katja Leibold-Büchmann inszeniert wurde. Seit September ist sie die neue Schauspiel­lehrerin der Schule und ist von der Klasse begeistert: „Die Jugendlich­en waren bei dem Stück voll und ganz dabei. Die Schüler haben das Stück modern gemacht und viele Ideen eingebaut“, erzählt Leibold-Büchmann.

In den zwei Wochen vor den Aufführung­en haben sich die Schüler und Schauspiel­lehrerin jeden Tag getroffen und sind nur zum Essen und Schlafen nach Hause gefahren: „Wir sind jetzt alle sehr müde, aber die Schüler haben mir auch schon gesagt, dass sie traurig über das Ende der Zeit sind“, so die Lehrerin. Schwierigk­eiten gab es keine: „Allerdings musste ich die Schüler oft daran erinnern laut zu sprechen und nicht zu schnell zu reden“, sagt Katja Leibold-Büchmann.

In dem Stück geht es um den 13jährigen Oliver Twist, der nach Problemen das Waisenhaus verlassen muss und in eine Bande von Taschendie­ben gerät. Bei dem Versuch wegzulaufe­n, lernt er einen netten Herrn kennen, der sich um ihn kümmert. Es stellt sich heraus, dass Oliver Twist eigentlich aus vermögende­m Hause kommt und der nette Herr sein Großvater ist. Nachdem die Gang und das Waisenhaus von dem Erbanspruc­h erfahren haben, versuchen sie Oliver wieder zurückzuho­len. Am Ende findet er zu seinem Großvater zurück.

Die Achtklässl­erin Hannah Kühntopp (14) spielte eine Polizistin. „Wir haben schon nach der ersten Aufführung am Samstag sehr viel positive Resonanz erhalten. Es hat auch alles insgesamt geklappt, bis auf einen Scheinwerf­erbügel, der durchgebra­nnt ist.“Florian Büscher (14) war Oliver Twist: „Die Proben haben sehr viel Spaß gemacht. Schwierig fand ich es nur, in die Rolle zu gehen und laut zu sprechen“, sagt er.

Ronja Müller und Anne-Cathrine Abeler waren Besucherin­nen: „Ich bin hier in der 13. Klasse und wollte meine Schule unterstütz­en. Außerdem habe ich das Stück noch nie modern inszeniert gesehen.“

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