Förderverein spendiert zwei E-Tandems
Die Bewohner der städtischen Seniorenheime können ab sofort begleitete Ausflüge in die nähere Umgebung machen.
HILDEN Auf dem Vorplatz des Wohnund Pflegeheims „Stadt Hilden“drehen Bewohner Otto Tauscher (75) und Betreuerin Alexandra Kunz eine erste langsame Runde. Das Tandem ist kein gewöhnliches, sondern ein echter Blickfang: Dreirädrig, zweisitzig, motorisiert, mit Gurten versehen und mit einer DreiGang-Schaltung.
Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn hat der „Förderverein der Gemeinnützigen Seniorendienste“zwei Tandems angeschafft, die für das begleitete Fahren konzipiert sind.
Die Betreuerin ist begeistert: „Ich habe eine kurze Einführung bekommen und konnte sofort starten. Es ist sehr wendig, hat eine Anfahrhilfe und drei Gänge.“Je nach Bedarf kann also mehr oder weniger Unterstützung zugeschaltet werden. Das Gefährt erlaubt es, Senioren mitzunehmen, die selbst aktiv mitstrampeln, aber auch Gehandicapte, die sich kaum oder gar nicht am Schub beteiligen können. Sie bewegen dann nur ihre Beine mit, ohne dabei Kraft aufzuwenden. Selbst Senioren, die sich nicht mehr gerade auf dem Rad halten können, dürfen mitfahren: Gurte sorgen dafür, dass sie Halt haben.
Solch ein Spezialgefährt kostet stolze 9000 Euro, wie der Vorsitzendes des Fördervereins, Rolf Meuser, auf Nachfrage berichtet. Zwei dieser Pedelecs hat der Verein angeschafft, eins für das Heim „Stadt Hilden“an der Hummelsterstraße, eins für das Seniorenzentrum am Erikaweg. „Wir haben dabei etwas gekauft, was sich die Bewohner gewünscht haben“, betont er. „In Hilden ist Radfahren weit verbreitet und dürfte den meisten Senioren vertraut sein, glaubt Geschäftsführerin Bea- te Linz-Eßer. Die beiden Tandems sind vielseitig nutzbar: „Wenn wir zwei an einen Standort holen, können Senioren sogar einen kleinen Familienausflug am Wochenende machen. Die meisten Leute sind ja heute mit E-Bikes vertraut“, sagt Geschäftsführerin Beate Linz-Eßer.
Andererseits können die Bewohner, begleitet von einer Betreuerin, in der näheren Umgebung herumfahren beziehungsweise gefahren werden. „So haben alle ein Erfolgserlebnis und Aktivität an der frischen Luft“, freut sich Betreuerin Kunz. Und die Geschäftsführerin macht klar: „Ohne die Unterstützung des Fördervereins hätten wir diese Tandems nie anschaffen können. Das ist mit unserem Budget nicht machbar.“
Der Förderverein der Seniorendienste hat 170 bis 180 Mitglieder, die die Anschaffungen für die Seniorenheime mit ihren Jahresbeiträgen, großen Einzelspenden von Sponsoren und Firmen sowie aus Erbschaften finanzieren. „Weitere Spenden erhalten wir zum Beispiel nach Sterbefällen, wenn die Hinterbliebenen um Spenden statt Blumen bitten“, berichtet Rolf Meuser. Und fügt – quasi für die Leser – scherzend hinzu: „Wenn sie nicht wissen, wohin mit ihrem Geld, wem sie es vererben wollen – der Verein nimmt es gern.“– Und tut damit Gutes in den Hildener Seniorenheimen. So wurden in den vergangenen Jahren zwei Gärten für die Sinne angelegt, elektrische Krankenbetten angeschafft, Mitarbeiter durch Schulungen zu Palliativ-Beauftragten ausgebildet, Werbung für die Pflegeberufe gemacht und den Mitarbeitern Sport, Massage und Entspannung angeboten, damit sie trotz ihrer anstrengenden Arbeit lange fit und gesund bleiben.
Bewohner Otto Tauscher hat die kleine Probefahrt mit dem Pedelec gut gefallen. Er freut sich schon auf besseres Wetter: „Ich will das Tandem auf jeden Fall nutzen“, sagt er.