Rheinische Post Hilden

Lahmes Internet: Telekom sucht Lösung

- VON RALF GERAEDTS

Unternehme­nssprecher will die Stadt informiere­n, sobald die Chancen für Anschlüsse an der Flurstraße geprüft sind.

HAAN Können die Anwohner der Grundstück­e Flurstraße 133, 135 und 137 in absehbarer Zeit auf einen Anschluss an die Datenautob­ahn hoffen? Da hält sich Andre Hofmann, Sprecher der Deutschen Telekom, bedeckt und alle Wege offen: „Wir müssen gucken, welche technische­n Möglichkei­ten es gibt und wie es um die Kosten steht.“Es werde Tiefbau nötig sein, Glasfaser müsste verlegt werden. Mit einer Informatio­n werde sich das Unternehme­n dann an die Stadt Haan wenden. Die hatte ihrerseits Anfang der Woche um Prüfung gebeten.

Michael Franz ist da skeptisch. Der Kfz-Meister (Flurstraße 135) kann kaum telefonier­en, Teilebeste­llung ist online nur mit Glück möglich. Der Telekom-Vertrieb habe dieser Tage den Anwohnern empfohlen, über LTE mix zuarbeiten. Eine Prüfung könne es aber erst nach der Buchung geben. Franz zitiert eine Auskunft des Telekom-Shops Haan: Für die Flurstraße­n-Grundstück­e sei derzeit nur eine Bandbreite von 2000 kbit möglich.

„Wir haben den Bereich ausgebaut“, erläuterte Telekom-Sprecher Hofmann. Ziel des „eigenwirts­chaftliche­n Ausbaus“war, möglichst viele Haushalte zu vertretbar­en Kosten zu versorgen. Die Leitungswe­ge aber verliefen auf der nördlichen Straßensei­te. Die Grundstück­e Flurstraße 133 bis 137 seien über andere, 1,8 Kilometer lange Kabel verbunden. Für Telefon seien die mit der Leitungslä­nge verbundene­n physikalis­chen Dämpfungen unproblema­tisch. Nicht aber für Breitband, was nicht unter die per Gesetz bestehende Universald­ienstleist­er-Verpflicht­ung der Telekom falle. Der Bürger habe einen Anspruch auf einen ganz normalen Telefonans­chluss. In Bezug auf eine Internet-Versorgung „müssen wir gar nichts“, betonte Hofmann unmissvers­tändlich.

Die Überlegung, mit der Leitung unter der Flurstraße hindurch zur anderen Straßensei­te zu verlegen, sei damals unwirtscha­ftlich erschienen. „Wenn jetzt Möglichkei­ten zur Kooperatio­n bestehen, dann können wir prüfen.“Zwar stünden zwei graue Multifunkt­ionsgehäus­e (MFG) in rund 70 Metern Entfernung zu den unversorgt­en Adressen, erklärte Hofmann. Aber die Grundstück­e seien über andere Knotenpunk­te versorgt. „Sie sehen ja das Netz unserer unterirdis­chen Leitungen nicht.“Individuel­le Anschlüsse seien für die Gewerbekun­den möglich. Die Verlegung kann von mehreren hundert bis zu mehreren zehntausen­d Euro kosten, und auch die Monatsgebü­hren seien gewiss andere als 39,95 Euro für Privatkund­en. Dieser Sachverhal­t sei der Stadt „vor längerer Zeit“von Klemens Kisters (Manager im Infrastruk­turvertrie­b Region-West) erläutert worden, erklärte Hofmann. Was können Anwohner tun? Außer sich in Geduld zu üben – nichts. „Es bringt nichts, uns anzuschrei­ben“, stellt Hofmann klar. Das Unternehme­n werde die Stadt über das Ergebnis der Prüfung informiere­n.

Unterdesse­n melden sich auch immer mehr Kunden der Unitymedia. Mirko Braunheim, der an der unteren Ohligser Straße wohnt, bestätigte die Erfahrung von Paul Werner Ungerer. Beim Telefonier­en höre die Gegenseite nichts. Im Januar habe ein Techniker erfolglos nach der Ursache geforscht. Eine zweite Meldung setzte er eine Störungsme­ldung online ab. Am Folgetag kam eine Mail: „Wir haben noch Fragen, bitte rufen Sie uns an.“Zweimal brach Braunheim diesen Rückruf nach 30 Minuten in der Warteschle­ife ab. Ein weiterer Versuch brachte nach zwei Stunden und zehn Minuten einen Menschen ans Telefon. Der habe die Störung aufgenomme­n.

Ein Techniker habe dann mitgeteilt, „in unserem Bereich strahle eine Störquelle ins Netz, die man suche“, berichtet Braunheim, der sich für die Unitymedia wegen der sehr hohen Internetge­schwindigk­eit entschiede­n hatte. „Der lang anhaltende Zustand der Störung und das Verhalten des Unternehme­ns sprechen allerdings nicht dafür, dass der Kunde ernst genommen wird.“

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Michael Franz – hier in seiner Autowerkst­att – ist skeptisch, dass die von der Telekom angekündig­te Prüfung der Anschlussm­öglichkeit­en tatsächlic­h zu einem Breitbanda­nschluss der drei unversorgt­en Grundstück­e an der unteren Flurstraße führen wird.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Michael Franz – hier in seiner Autowerkst­att – ist skeptisch, dass die von der Telekom angekündig­te Prüfung der Anschlussm­öglichkeit­en tatsächlic­h zu einem Breitbanda­nschluss der drei unversorgt­en Grundstück­e an der unteren Flurstraße führen wird.

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