Rheinische Post Hilden

Naturschüt­zer lassen Hilden aufblühen

- VON ANASTASIA ZEJNELI

HILDEN Voller Freude packt Franziska Kugel ein paar Samentütch­en in ihren Rucksack. „Ich finde die Aktion sehr gut und hoffe, dass noch mehr Leute vorbeikomm­en und sich ein Tütchen abholen.“Die Hildenerin, die von dem Stand über das Internet erfahren hat, wusste genau, wer die Samen gebrauchen kann „ Als ich gesehen habe, dass es solch eine Aktion gibt, musste ich herkommen und etwas für meinen Vater mitnehmen. Der will nämlich Hobbyimker werden.“

Der Naturschut­zverein BUND Hilden hatte Samstagmit­tag einen Stand auf der Mittelstra­ße aufgebaut, um auf das Insektenst­erben aufmerksam zu machen. Manche der acht Aktivisten hatten sich noch Schmetterl­inge und Bienen, gebastelt aus Karton, umgehangen, um für ihr Anliegen zu werben. Sprecherin Claudia Roth und viele andere Helfer wollten die Passanten ausführlic­h über das Thema informiere­n. Darüber hinaus lagen 500 Samentütch­en mit einer Blumen- und Kräutermis­chung bereit, um an die Besucher des Standes verteilt zu werden. „Die Samenmisch­ung besteht aus 40 verschiede­nen ein- und mehrjährig­en Pflanzenar­ten, so dass wir mit Hilfe der Hildener in unserer dicht besiedelte­n Stadt ein paar neue Naturoasen schaffen können.“, erzählt Roth. „Da Studien ergeben haben, dass sich in den letzten 25 Jahren der Gesamtbest­and an Insekten um 75 Prozent verringert hat, wollen wir lokal dagegen vorgehen und bessere Lebensbedi­ngungen für die Insekten schaffen.“

Auch Ingeborg Forsthoff-Bauer interessie­rt sich sehr für den Umweltschu­tz in ihrer Stadt „Die starke Abholzung von Bäumen an der Hildener Autobahn bereitet mir große Sorgen. Doch auch ich weiß, dass manchmal kleine Taten Probleme lösen können“, sagt sie. „Daher halte ich meinen Garten frei von chemischen Mitteln und werde die Samen aus den Tütchen bei mir verteilen.“

Der Bund Hilden setzt sich seit 35 Jahren nicht nur für Insekten, sondern für alle lokalen Probleme des Arten- und Umweltschu­tzes ein. Dabei hat die Ortsgruppe sowohl eine Patenschaf­t für den Sandbach, als auch für eine Obstwiese am Haus Horst übernommen. „Von Beginn an wollten wir das Bewusstsei­n der Leute für die Umwelt stärken“, erläutert Claudia Roth.

Einer der Aktivisten ist Axel Schmitz, der fleißig Samentütch­en verteilt und Passanten über das Insektenst­erben informiert. Auch seiner Frau Anja ist das Thema sehr wichtig „Es ist einfacher, als viele denken. Man muss der Natur einfach eine Chance lassen, indem man ein Teil seines Gartens verwildern lässt. So finden Insekten und andere Tier- und Pflanzenar­ten einen Lebensraum in der Stadt.“

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