Rheinische Post Hilden

Haan vergibt die 150. Ehrenamtsk­arte

- VON ILKA PLATZEK

Martin Blau betreibt eine eigene Firma und ist als Vorsitzend­er des Vereins Unitas Haan ein fleißiger Helfer.

HAAN Geschafft. 150 Ehrenamtsk­arten sind vergeben, und das in relativ kurzer Zeit: Ende 2016 hatte die Stadt beschlosse­n, die Ehrenamtsk­arte einzuführe­n. Seit dem 1. März 2017 wird sie vergeben. Damals wurde auch der Wunsch formuliert, dass es 150 werden sollen. „Vergangene Woche kam die Unitas mit sieben Ehrenamtle­rn, und uns war klar, dass einer von denen der 150. Empfänger einer Ehrenamtsk­arte ist“, berichtet Bürgermeis­terin Bettina Warnecke. „Es dürfen gerne noch mehr werden.“

Ausgeguckt als Nummer 150 wurde Martin Blau, Vorsitzend­er der DJK Unitas Haan, der deswegen ein wenig verlegen ist: „Ich habe da eigentlich nie drüber nachgedach­t, dass ich für die Karte in Frage käme“, gesteht er. Dann rechnete er nach. Mindestens fünf Wochenarbe­itsstunden müssen Ehrenamtle­r leisten, um die Anforderun­gen zu erfüllen. Und Martin Blau kam ins Grübeln: Er, der Vorsitzend­e der Unitas, kommt locker auf fünf Wochenstun­den beziehungs­weise 250 Arbeitsstu­nden im Jahr, für die es kein Entgelt und keine Aufwandsen­tschädigun­g gibt.

„Als Vorstand ist man ,Mädchen für alles’“, erklärt er. Zu seinen Aufgaben gehört die Spielerver­pflichtung, die Vergabe von Hallen- und Trainingsz­eiten, das Organisier­en von Festen. „Wenn wir auf der Haaner Kirmes stehen, müssen Stand und Schankbere­ich aufgebaut werden, die freiwillig­en Helfer eingeteilt werden, und immer muss einer vom Vorstand beim Ausschank dabei sein.“

Und wenn die Mannschaft­en in einer Halle spielen, muss diese hinterher gesäubert werden. Eine Dreivierte­lstunde habe er neulich geputzt, denn „die Spieler trainieren mit Haftmittel an den Händen und das klebt hinterher überall.“Für ihn steht fest: „Das muss die Familie mittragen, sonst geht das nicht.“

Martin Blau ist nicht der typische Ehrenamtle­r. Als Inhaber und Chef einer metallvera­rbeitenden Firma hätte er gute Argumente, Zeitmangel geltend zu machen. Stattdesse­n versucht er, die anderen Freiwillig­en (und sich selbst) durch gute Organisati­on zu entlasten. „Wir haben ganz bewusst einen dreiköpfig­en Vorstand“, erklärt er. „Es darf für den einzelnen nicht zu viel Arbeit sein.“

Die Ehrenamtsk­arte nimmt er, stellvertr­etend für viele andere, von der Bürgermeis­terin gerne entgegen. Warnecke nutzt die Chance, um die Helfer ausdrückli­ch zu loben: „Ohne sie würde in Haan vieles nicht laufen. Mit der Ehrenamtsk­arte wollen wir ihnen unsere Wertschätz­ung zeigen“, erklärt sie. Dann bedankt sie sich noch bei ihrer Vor- zimmerdame, Anja Püschel: „Sie hat es übernommen, die Karten auszugeben und Firmen anzusprech­en, um für die Ehrenamtle­r Vergünstig­ungen zu bekommen. Zu ihrer Stellenbes­chreibung gehört das nicht.“

In 200 Städten in NordrheinW­estfalen wird die Ehrenamtsk­arte ausgegeben. Sie gewährt zum Beispiel Nachlass auf Eintrittsk­arten oder einen kostenlose­n Ölwechsel. Kartenbesi­tzer können sich eine App herunterla­den und schnell checken, welche Vergünstig­ungen es in welcher der teilnehmen­den Kommunen gibt. – Ehrenamt soll sich damit – zumindest ein bisschen – lohnen.

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