Rheinische Post Hilden

Stifter lebt für gute Taten und Musik

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Die Weik-Stiftung ist auch in Hilden aktiv. Sie will für Menschen mit Handicap und Musik von Mozart sensibilis­ieren.

HILDEN/LANGENFELD Als Bernhard Weik 1999 seine Firma für Bandbeschi­chtungs- und Verzinkung­sanlagen verkaufte, floss der Erlös in seine drei Jahre zuvor gegründete Stiftung. „Ich wäre heute mehrfacher Millionär“, sagt der Langenfeld­er. „Aber Geld hat mir nie viel bedeutet. Mir war schon früher klar, dass ich lieber Menschen helfen möchte.“Dazu gründete er die Stiftung, die seinen Namen und den seiner inzwischen verstorben­en Ehefrau Elisabeth trägt. Und sein Geld bewirkt etwas. „Ein ganz normaler Tag“ist eine der Aktionen, die die Stiftung an Grundschul­en in Hilden, Langenfeld und Köln durchführt. Dann gehen Menschen mit Behinderun­g in die Grundschul­e – und die Schüler lernen das Leben eines Blinden oder Rollstuhlf­ahrers spielerisc­h kennen. Sie laufen mit einem Blindensto­ck, fahren Rollstuhl, bekommen ein Gefühl für die Braillesch­rift. „Mein schönstes Erlebnis war, als ein kleines Mädchen Angst vor Blinden hatte. Doch dann kam sie aus der Klasse, strahlte und sagte: ,Das sind ja auch Menschen.’ Dafür lohnt sich der Aufwand.“Inzwischen wurden mehr als 14.000 Schüler für Menschen mit Handicap sensibilis­iert. Bis vor zwei Jah- ren organisier­te er außerdem jährlich den cSc-Lauf durch Langenfeld, für Familien, Menschen mit und ohne Behinderun­g, die mit Inlinern, Tretroller­n, Liegeräder­n oder sonstigen Gefährten durch die Stadt fuhren. „Leider mussten wir den Lauf einstellen, da wir nicht mehr genug Ehrenamtli­che fanden“, sagt Weik. Nun organisier­t er einen Sponsorenl­auf in Köln an LVR-Schulen für Kinder mit geistiger Behinderun­g. Nicht ohne Grund: Sport ist eine weitere seiner Leidenscha­ften. Der 80-Jährige ist topfit. Jeden zweiten Tag läuft er morgens um halb sieben für anderthalb Stunden. „Ich schaffe fünf Kilometer. An diesen Tagen fühle ich mich wie früher“, sagt er. Früher, da sammelte er unzählige Sportabzei­chen und wurde mit 60 Jahren sogar Deutscher Meister im Eisschnell­lauf: Er gewann den Titel im Vierkampf (500, 1000, 1500 und 3000 Meter). Und den Marathon lief er zu besten Zeiten in 3:13 Stunden.

Seine Stiftung hat aber noch ein zweites großes Anliegen – Mozart. Mit der Internetse­ite mozart-w-a.de möchte Weik den großen Komponiste­n würdigen – und ein Musik-Archiv aufbauen. „Mein Wunsch wäre es, dass jeder auf der Welt Mozart hören kann“, sagt Weik. Orchester spielen Stücke ein, die auf der Internetse­ite abzurufen sind. Ständig kommen weitere dazu. „Irgendwann werden wir sein komplettes Werk anbieten können“, sagt Weik. Geld dafür wird dank der Stiftung immer vorhanden sein: „So wird es sie auch in hundert Jahren geben, wenn ich längst nicht mehr bin, und hoffentlic­h Gutes tun.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Menschen bedeuten ihm mehr als Millionen. Deshalb hat der Langenfeld­er Bernhard Weik, einst ein erfolgreic­her Unternehme­r, den Großteil seines Vermögens in die nach seiner Frau und ihm benannte Stiftung überführt.

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