Rheinische Post Hilden

Notfallpra­xis will die Sicherheit verbessern

- VON NICOLE LANGE

Die Betreiber möchten über mögliche neue Alarmsyste­me reden. Einen Sicherheit­sdienst sehen sie aber als wenig sinnvoll an.

Nach dem Angriff eines offenbar psychisch kranken Patienten auf einen Arzt in der Notfallpra­xis am Evangelisc­hen Krankenhau­s wird dort über neue Sicherheit­smaßnahmen diskutiert. „Wir werden besprechen, wie wir das vorhandene interne Notrufsyst­em optimieren können“, sagt André Schumacher, Schatzmeis­ter des Vereins „Not- dienst Düsseldorf­er Ärzte e.V.“, der die Notfallpra­xis betreibt. Man werde auch Fachleute zu Rate ziehen.

Es stellten sich viele Fragen, so Schumacher: „Erreiche ich den Notfallkno­pf? Habe ich ihn sogar in der Tasche, oder löse ich damit ungewollt Fehlalarme aus?“Dass der Einsatz eines Sicherheit­sdienstes sinnvoll wäre, bezweifelt der Mediziner aber – nicht nur wegen der dadurch entstehend­en Kosten. „In der verzweigte­n Notfallpra­xis wäre es auch fraglich, wann ein Sicherheit­sMitarbeit­er das Problem mitbekommt und wie schnell er eingreifen kann.“Eine komplette Sicherheit aber gebe es leider nie, so Schumacher: „So etwas kann auch jederzeit in der Praxis passieren. Und überall da, wo Menschen Zugang zu Dienstleis­tungen haben.“

Am Samstagmor­gen hatte ein 50jähriger Mann einen Arzt in der Not- fallpraxis mit Reizgas angesprüht und mit einem Messer attackiert, ihn glückliche­rweise nur leicht verletzt. Der Arzt konnte den Mann festhalten, bis die Polizei eintraf. Die Betreiber der Notfallpra­xis haben Kontakt zu dem verletzten Arzt aufgenomme­n: „Wir sind dabei, uns um ihn zu kümmern und mit ihm ins Gespräch zu kommen.“

Der Vorstandsv­orsitzende der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein, Frank Bergmann, zeigte sich bestürzt. „Die Tat macht mich sehr betroffen. Leider sind Ärzte, Rettungssa­nitäter und Pflegekräf­te sowohl im stationäre­n als auch im ambulanten Bereich immer häufiger Opfer auch von körperlich­er Gewalt“, sagte er. Die zunehmende Aggressivi­tät im Alltag mache vor Arztpraxen nicht mehr Halt. Der Vorsitzend­e des Gesundheit­sausschuss­es, Andreas-Paul Stieber (CDU), wies darauf hin, dass der Täter im konkreten Fall laut Polizei offenbar psychisch krank war. In Krankenhau­sAmbulanze­n sind es oft aber auch volle Wartezimme­r, die zu Aggression­en und (meist verbalen) Attacken führen. Die Zugänge speziell zu den Ambulanzen müsse man so gestalten, dass Notfälle nicht durch weniger schwere Fälle blockiert werden, so Stieber. „Der Ansatz der Portalprax­en scheint mir richtig.“

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