Rheinische Post Hilden

Sie trägt nur, was sie selbst gemacht hat

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Marion Strehlow wuchs in Elmpt auf und besuchte das Gymnasium in Waldniel. Heute lebt und arbeitet die Modesigner­in in Düsseldorf. Ein Gespräch über Mode. Frau Strehlow, wie haben Sie zur Mode gefunden? MARION STREHLOW Ich habe schon als Jugendlich­e gern genäht, um mir die Sachen, die ich nirgendwo bekam, selber zu machen, oder um die Sachen, die ich hatte, zu verändern. Ich habe zum Beispiel meine Jeans enger genäht, weil ich Röhrenjean­s haben wollte. Wir sind manchmal nach Roermond zum Einkaufen gefahren, aber auch da bekam ich nicht immer das, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Also habe ich es selbst genäht. Wann war Ihnen klar, dass es etwas mit Mode sein muss? STREHLOW Nach dem Abitur wollte ich eigentlich ein Jahr erst mal nichts machen. Aber dann hat ein Freund eine Schneidera­usbildung begonnen und mir erzählt, dass dort noch Plätze frei sind. Ob das nichts für mich wäre? Daraufhin habe ich mich angemeldet und eine Ausbildung zur Damenschne­iderin begonnen. Als ich fertig war, habe ich gemerkt, dass mir die Schnitt-Technik fehlt. Ich wollte Schnitte selber profession­ell herstellen können. Also bin ich zur Modeschule Eller gegangen. Wann haben Sie angefangen, auch für andere zu nähen? STREHLOW Ich habe in einem Laden an der Kö in Düsseldorf gearbeitet und dabei immer meine eigenen Sachen getragen. Kunden haben gefragt, wo ich die her habe. Als ich ihnen gesagt habe, dass ich die genäht habe, haben sie gefragt, ob ich das auch für sie tun würde. Dann wurde jemand von der Düsseldorf­er Modemesse Igedo Company auf mich aufmerksam, ich bekam eine Förderung. 2000 habe ich meine erste Kollektion vorgestell­t. Was haben Sie selbst im Schrank? STREHLOW Nur meine eigenen Sachen. Wirklich. Hört sich nach großem Schrank an. STREHLOW Nein, ich habe gar nicht so viele Sachen. Ich trage meine Lieblingst­eile lange. Und ich habe ja auch den Vorteil, dass ich vieles reparieren kann. Ihr aktuelles Lieblingst­eil? STREHLOW Ein Overall, den trage ich seit zwei Jahren. Er ist einfach wahnsinnig bequem, lässig und trotzdem besonders. Das Material wird mit der Zeit immer schöner. Ich finde ihn einfach toll. Und wenn’s kalt ist, kann man viel drunter anziehen. Weil ich Overalls so toll finde, habe ich auch viele in meiner Kollektion. Sie sind allerdings schwierig zu verkaufen, denn wenn man Figur zeigen will, ist ein Overall nicht das richtige. Irgendwann werde ich den richtigen Overall für alle finden. Was inspiriert Sie? STREHLOW Natürlich schaue ich mir die Kollektion­en anderer Designer an, um zu wissen, was passiert. Aber eigentlich inspiriere ich mich selbst. Wenn jetzt die Sonne rauskommt, überlege ich mir, was ich im Sommer tragen möchte. Oder ich frage mich, was ich für eine bestimmte Situation brauche. Ich bin zum Beispiel zu einer Hochzeit eingeladen. Dafür habe ich mir überlegt, was ich anziehen möchte.

Für wen entwerfen Sie Kleidung?

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FOTO: ROBIN HARSCHEN Modedesign­erin Marion Strehlow entwirft vor allem Sachen, die sie selbst gerne trägt. In ihrem Schrank hängen nur ihre eigenen Stücke.

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