Rheinische Post Hilden

Stadt verspricht: Verkehrsch­aos bleibt aus

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Im Kreuz Hilden wird gebaut. Und auf der Elberfelde­r Straße auch, sorgt sich die Bürgerakti­on.

HILDEN Das Hildener Kreuz wird demnächst eine Großbauste­lle. Und die Elberfelde­r Straße auch. Wenn die Arbeiten gleichzeit­ig stattfinde­n, wäre das „der Verkehrsga­u für die Stadt“, befürchtet Ludger Reffgen, Fraktionsv­orsitzende­r der Bürgerakti­on Hilden. Und er bat die Stadtverwa­ltung, eine ganze Reihe von Fragen zu beantworte­n. Harald Mittmann, Leiter des Tiefbauamt­es, hat das jetzt getan. Er sieht kein dro-

Projektlei­ter Athanasios Mpasios. hendes Verkehrsch­aos.

In der Elberfelde­r Straße müssen rund 1000 Meter Regenwasse­rkanal zwischen Oststraße und Autobahnbr­ücke ausgetausc­ht werden – zum Teil in offener Bauweise. „Das allein wird knapp zwei Jahre dauern“, schätzt Dieter Drieschner, Sachgebiet­sleiter Stadtentwä­sserung. Der Stadtrat hat einstimmig das nötige Geld (rund 1,5 Millionen Euro) freigegebe­n. „Wir werden die Arbeiten demnächst ausschreib­en“, berichtet Mittmann: „Vorgesehen ist, dass der Kanalbau noch in diesem Jahr beginnt.“Ob das tatsächlic­h so sein wird, müsse man sehen.

Denn die Baupreise steigen, und die Unternehme­n haben gut zu tun. Wenn die Kosten deutlich über den angesetzte­n 1,5 Millionen Euro liegen, muss die Politik entweder mehr Geld bereitstel­len – oder die Stadt neu ausschreib­en. Damit ist fraglich, ob die Elberfelde­r Straße tatsächlic­h bereits in diesem Jahr zur Baustelle wird.

BA-Fraktionsv­orsitzende­r Ludger Reffgen befürchtet, dass durch die Großbauste­lle im Kreuz Hilden (die Brücke der A3 über die A 46 wird erneuert) Verkehr auf die Elberfelde­r Straße (B 228) ausweicht. Das erwartet der Tiefbauamt­sleiter nicht. Denn nach Angaben des Landesbetr­iebs Straßen NRW bleiben auch während der Bauzeit alle acht Fahrbahnen im Kreuz Hilden bestehen. „Durch den Abriss und Neubau der Brücke wird keine Fahrspur wegfallen“, verspricht Projektlei­ter Athanasios Mpasios. Auch dieses Projekt hinkt bereits ein Jahr hinter dem ur- sprünglich­en Zeitplan her. Ab Herbst 2018 werden auf beiden Seiten der A 3 Erdwälle aufgeschüt­tet. Sie müssen sich den Winter über setzen. Erst im Frühjahr 2019 kommen darauf die Rampen für zwei Behelfsbrü­cken über die A 46. Dort gilt dann Tempo 60. Danach fällt die erste Hälfte der A3-Brücke, eine neue Brücke aus Fertigteil­en wird montiert. Dann wird die andere Hälfte der alten Brücke abgerissen. Geplante Bauzeit: bis Ende 2020.

Danach soll dann auch das Autobahnkr­euz Hilden ausgebaut werden. „Dafür gibt es noch nicht einmal einen Zeitplan“, hat Harald Mittmann recherchie­rt: „Frühestens ab 2028.“

Nach den Kanalarbei­ten in der Elberfelde­r Straße – die mit Straßen NRW abgestimmt wurden – wollte der Landesbetr­ieb die Fahrbahn der Elberfelde­r Straße erneuern. Hintergrun­d: Die Bundesstra­ße 228 soll zur Landesstra­ße herabgestu­ft werden. Vor der Übergabe soll der Bund die Elberfelde­r Straße aber noch in Ordnung bringen, verlangt das Land. Der Projektlei­ter, der die Sanierung der Elberfelde­r Straße auf Haaner Stadtgebie­t betreut hat, arbeitet jetzt an anderer Stelle im Landesbetr­ieb, hat Tiefbauamt­sleiter Harald Mittmann mitbekomme­n. Deshalb versieht er das Vorhaben mit einem großen Fragezeich­en.

Natürlich würden kommunale Bauarbeite­n auf Bundes- und Landesstra­ßen mit dem zuständige­n Landesbetr­ieb abgestimmt. Aber eine Koordinier­ung – nach der Reffgen gefragt hatte – gebe es nicht: „Wenn wir nur bauen dürften, wenn auf den Autobahnen nicht gebaut wird, das wäre nicht praktikabe­l und würde unseren gesetzlich­en Auftrag über Jahre unmöglich machen“, meint Mittmann. Das Management von Autobahnba­ustellen und deren Beeinfluss­ung untereinan­der sei Sache des Landesbe-

„Durch den Abriss und Neubau der Brücke wird keine Fahrspur

wegfallen“

triebs: „Die Stadt wird dabei nicht einbezogen.“Der Verkehr rund um Hilden wird aber in der Stadt weiter ein Thema bleiben. Bei Staus auf der A 46 zwischen Düsseldorf-Süd und Wuppertal versuchen Ortskundig­e häufig über innerstädt­ische Straße auszuweich­en (Hülsenstra­ße, Westring, Nordring, Ostring, Oststraße, Elberfelde­r Straße Richtung Haan). Meist stehen sie dann dort im Stau – genau wie auf der Autobahn. Weil diese innerstädt­ischen Straßen für diese zusätzlich­en Verkehrsme­ngen gar nicht ausgelegt sind.

Es sind die Rheinbrück­en, die für den Verkehr auf den Autobahnen rund um Hilden immer wichtiger werden. Die marode Rheinbrück­e bei Leverkusen ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Die neue soll 2024 fertig sein. Bis dahin wird der Schwerverk­ehr auch über das Kreuz Hilden und die A 46 umgeleitet. Jetzt sind aber Schäden an der A46-Brücke in Düsseldorf entdeckt worden. Auf der Fleher Brücke stehen nur noch vier von sechs Fahrbahnen zur Verfügung. Die Folgen kann man sich ausmalen.

 ?? RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT ?? Die Elberfelde­r Straße ist bereits seit Wochen Baustelle. Aktuell wird an Versorgung­sleitungen gearbeitet.
RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Die Elberfelde­r Straße ist bereits seit Wochen Baustelle. Aktuell wird an Versorgung­sleitungen gearbeitet.

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