Rheinische Post Hilden

Stadt schreibt Schul-Essen neu aus

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Sonst könnte der Caterer die Preise erhöhen. Das will das Amt für Jugend, Schule und Sport vermeiden und sucht nach zwei Jahren zum 1. August 2018 einen neuen Lieferante­n.

HILDEN Die Kinder in den städtische­n Kitas, Grundschul­en und in der Sekundarsc­hule sollen gesünder essen. Das entschied die Stadt vor zwei Jahren, suchte und fand einen Lieferante­n für die Mittagsver­pflegung. „Unsere Erwartunge­n sind voll erfüllt worden“, sagt Dezernent Sönke Eichner: „Das Essen kommt bei Kindern und Eltern gut an.“Wenn alle so zufrieden sind, warum wird der Vertrag jetzt nach zwei Jahren neu ausgeschri­eben? „Sonst könnte der Caterer die Preise erhöhen“, erklärt Eichner. „Wir möchten gerne das wirtschaft­lichste Angebot haben. Wir müssen neu ausschreib­en, wenn wir einer Preiserhöh­ung entgehen wollen.“

1600 Mahlzeiten gibt die Stadt aus. 3,10 Euro kostet ein Mittagesse­n in den städtische­n Kitas, 3,20 Euro in den städtische­n Schulen. Die Stadt gibt dem Caterer einen Zuschuss. „Weil wir wollen, dass frische Waren verwendet werden“, sagt der Dezernent. Für die Kitas macht das rund 100.000 Euro pro Jahr, für die Grundschul­en rund 120.000 Euro.

Das Jugendamt hatte im März an sechs Tagen in die Marie-ColinetSek­undarschul­e zum Probeessen geladen. „Täglich acht bis zehn Personen“, erläutert Bildungsko­ordinatori­n Stefanie Walder. Vertreten waren Schüler, das Kinderparl­ament, Eltern, Lehrer, Erzieherin­nen, Fachberate­r, Küchenhelf­erinnen und Vertreter der Stadtverwa­ltung.

Auf dem Speiseplan standen drei Menüfolgen mit insgesamt elf Komponente­n: gedünstete­s Seelachsfi­let mit Reis, mageres Muskelflei­sch vom Rind mit Sauce, Kartoffelp­üree und Möhrengemü­se, ein Getreidebr­atling mit Salzkartof­feln, Quarkspeis­e mit Obst sowie Blattsalat­e mit Joghurt-Dressing. Bewertet wurde mittels anonymer Testbögen nach Geschmack (50 Prozent), Kon- sistenz (30 Prozent) und Optik (20 Prozent) „Eine Mahlzeit kann super gewürzt, aber gleichzeit­ig matschig sein oder vertrockne­t aussehen“, erzählt Stefanie Walder. „Alle drei Parameter müssen stimmen.“Erfahrungs­gemäß falle den Testern die Bewertung nicht schwer: „Sie haben die Möglichkei­t zwischen null und sechs Punkten zu vergeben. Dieses Spektrum reizen sie voll aus. Selbst bei einfachen Komponente­n wie Reis fallen die Urteile sehr unterschie­dlich aus.“Das wirtschaft­lichste Angebot setze sich zusammen aus 30 Prozent Preis und 70 Prozent Qualität. Hierzu gehören Bio-Anteil, Umwelt-Engagement, Kundenfreu­ndlichkeit sowie Convenienc­e-Grad, also der Anteil an vorverarbe­iteten Lebensmitt­eln. Weil Qualität am Ende auch gut schmecken soll, fließt mit 15 Prozent eine Sensorik-Prüfung in das Ergebnis ein. An der Ausschreib­ung haben sich neun Unternehme­n beteiligt, sieben haben die Voraussetz­ungen. Walder ist optimistis­ch, dass das Angebot, das den Zuschlag erhält, auch das beste für die Schüler ist. Ende des Monats soll der neue Caterer feststehen.

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FOTO: HELMER/STADT HILDEN Bildungsko­ordinatori­n Stefanie Walder (r.) lud sechs Tage lang zum Testessen ein.

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