Rheinische Post Hilden

Verdi droht mit Flughafen-Streiks

- VON KRISTINA DUNZ UND MAXIMILIAN PLÜCK

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft verschärft die Warnstreik­s im öffentlich­en Dienst. Ab Dienstag kommt es zu landesweit­en Ausständen. Am Mittwoch wird die Rheinbahn in Düsseldorf bestreikt.

DÜSSELDORF In der kommenden Woche müssen sich die Bürger in NRW auf zahlreiche Einschränk­ungen einstellen. Die Gewerkscha­ften haben die Beschäftig­ten von Bund und Kommunen zu flächendec­kenden Warnstreik­s aufgerufen. Betroffen sind demnach wieder zahlreiche Kitas, Müllabfuhr­en, Nahverkehr­sunternehm­en, Jobcenter, Sparkassen, Schwimmbäd­er und Bürgerämte­r. Erste Aktionen sind für den Dienstag geplant.

Verdi, Beamtenbun­d und Co. verlangen sechs Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 200 Euro mehr für die 2,3 Millionen Tarifbesch­äftigten sowie eine Übernahmeg­arantie für Auszubilde­nde. Ein Abschluss soll zeitnah auf die Bundesbeam­ten und Pensionäre übertragen werden. Für die Beamten in den Städten und Gemeinden ist die Tarifausei­nandersetz­ung unerheblic­h. Ihre Besoldung wird auf Grundlage des Tarifabsch­lusses der Länder angepasst.

Die Gewerkscha­ften verschärfe­n bei der Warnstreik­welle vor der drit- ten Tarifrunde am 15. April noch einmal die Gangart. Erstmals sollen die Flughäfen einbezogen werden. Verdi operierte dabei aber mit widersprüc­hlichen Angaben. So heißt es in einer Mitteilung des Landesbezi­rks NRW, dass die Flughafen-Beschäftig­ten bereits am Dienstag zu Ausständen aufgerufen seien. Allerdings ergab eine Nachfrage unserer Redaktion, dass am Flughafen Düsseldorf für diesen Tag eine Betriebsve­rsammlung geplant sei, die man nicht kurzfristi­g verschiebe­n könne.

Damit bleiben zwei Möglichkei­ten: Entweder treten am Dienstag ausschließ­lich die Beschäftig­ten in Köln/Bonn in den Ausstand. Alternativ könnte an beiden Standorten an einem späteren Tag zeitgleich gestreikt werden. Schließlic­h will Verdi vermeiden, dass sich die beiden großen NRW-Flughäfen gegenseiti­g Konkurrenz machen.

Da auch andere deutsche Großflughä­fen in die Aktionen einbezogen werden sollen, koordinier­t der Verdi-Bundesvors­tand in Berlin die Flughafen-Warnstreik­s. Dieser äußerte sich gestern noch nicht zu den Details, sie sollen am Montag bekannt gegeben werden.

Für Dienstag haben die Gewerkscha­ften Kundgebung­en in Bielefeld, Dortmund, Bonn und Köln angekündig­t. Verdi-Chef Frank Bsirske wird in der Domstadt auf einer Großdemo sprechen. Erwartet werden der Gewerkscha­ft zufolge mehr als 10.000 Teilnehmer.

Am Mittwoch wird es dann für Pendler rund um die Landeshaup­tstadt wieder massive Einschränk­ungen geben: Die Rheinbahn teilte mit, dass sie an diesem Tag voraussich­tlich bestreikt werde. Die Bahnen und viele Busse sollen in den Depots bleiben, nur einige Buslinien würden voraussich­tlich bedient.

Die Arbeitgebe­r haben bislang kein eigenes Angebot vorgelegt und die Streiks als „völlig unverhältn­ismäßig“kritisiert. Rückendeck­ung erhielten die Gewerkscha­ften dagegen von der Linksparte­i im Bundestag. Deren Parteichef Bernd Riexinger sagte unserer Redaktion: „Wenn die Arbeitgebe­r nicht verstehen, dass der öffentlich­e Dienst das nicht unendlich strapazier­fähige Rückgrat der Gesellscha­ft ist, ist ihnen nicht zu helfen.“Riexinger kritisiert­e, dass diese auch in der zweiten Runde der Tarifgespr­äche kein Angebot vorgelegt hätten. „Das nenne ich nicht gerade Wertschätz­ung.“

Die Verdi-Chefin von NRW, Gabriele Schmidt, nannte die Arbeitgebe­rhaltung „einen Schlag ins Gesicht“der Beschäftig­ten: „Wir erwarten von den Arbeitgebe­rn, ein ernsthafte­s Angebot auf den Verhandlun­gstisch zu legen, statt weiter mit Provokatio­nen für eine Eskalation zu sorgen.“

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