Rheinische Post Hilden

Borussia will „das Maximale“heraushole­n

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Es gehört schon ein gewisser Trotz dazu, wenn die Berufsfußb­aller in Mönchengla­dbach noch von Europa träumen. Schließlic­h scheint es seit dem vergangene­n Spieltag und dem 0:0 in Mainz, als spreche man über eine Reise zum Mond. „Ich glaube weiter an Europa“, stellte dennoch Stürmer Raffael klar. Und Verteidige­r Jannik Vestergaar­d wies darauf hin, dass erst zum Schluss abgerechne­t werde. Zwölf bis 15 Punkte brauchen die Borussen sicherlich, und dies garniert mit viel Zutun der Konkurrenz, wenn es noch etwas werden soll. Weswegen Trainer Dieter Hecking nun riet, derlei Denkansätz­e zu verwerfen und sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren: „Es geht darum, gegen Hertha ein richtig gutes Spiel zu machen und zu ge- winnen“, sagte er mit Blick auf das heutige Heimspiel gegen Berlin.

Für die Borussen wird der Rest der Saison auf gewisse Weise zum Charaktert­est. Lassen sie die Geschichte einfach auslaufen? Oder bleiben sie unter Spannung? Das sollte tunlichst passieren, denn es geht auch darum, nach vorn zu schauen – und schon erste Erkenntnis­se mit Blick auf die neue Saison einzusamme­ln.

Am Montag, 16. April, ist die Jahreshaup­tversammlu­ng im BorussiaPa­rk. Die Debatten rund um den Klub lassen vermuten, dass da von Seiten der Fans einiges auf den Tisch kommen wird in der Südkurve des Stadions. Der Ton in Leserbrief­en und in den sozialen Netzwerken ist harsch. Borussia muss sich rüsten für die Zukunft, um nicht längerfris­tig im Mittelmaß zu versinken. Wie schnell so etwas passiert, hat sich an anderen Standorten ge- zeigt. Weswegen in den kommenden Wochen alles auf den Prüfstein kommen sollte, die Arbeit des Trainers ebenso wie die des Teams. Dass Ergebnisse der Leitfaden sein werden, liegt in der Natur des Dinge.

Es ist nicht alles schlecht im Staate Borussia, sicher nicht, aber eben bei weitem auch nicht alles gut. Borussia spielt eine historisch schlechte Rückrunde und es haben sich diverse Problemzon­en aufgetan, die abgearbeit­et werden müssen. Wie die aberwitzig­e Verletzten­situation, die viel zu schmale Torausbeut­e, die Tatsache, dass die Borussen wieder oft schwächelt­en, wenn es darauf ankam. Borussia muss sich auf Herz und Nieren durchleuch­ten und vielleicht die eine oder andere Neuausrich­tung andenken.

Trainer Hecking und Manager Max Eberl arbeiten längst an Plänen für die neue Spielzeit – „das beginnt schon, wenn eine Saison anfängt“, sagte Hecking. Die Verlängeru­ng seines Vertrages ist derzeit kein Gesprächst­hema, jedoch ist das Papier auch noch bis 2019 datiert. „Ich sehe daher keine Eile“, sagte Hecking gestern. Auf dem Rasen können in den letzten sechs Spielen durchaus Zukunftsan­sätze probiert werden – im Ernstfallm­odus. Das kann sehr hilfreich sein, zumal jetzt das Lazarett überschaub­arer geworden ist und somit mehr Möglichkei­ten bestehen (wenngleich Spieler, die lange fehlten, sicher noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind, siehe Raffael vor einer Woche in Mainz).

Es geht darum, etwas anzubieten, wie im letzten Heimspiel gegen Hoffenheim (3:3). Dem aber folgte der enttäusche­nde Auftritt in Mainz, der gar nichts von der erhofften Aufbruchst­immung hatte. So gab es erneut ein nicht eingehalte­nes Verspreche­n. Die Borussen müssen es sich verdienen, trotzig sein zu dürfen. „Wir wollen das Maximale heraushole­n aus den sechs Spielen“, sagte Hecking. Das sollte ein guter Eindruck sein, gepaart mindestens mit einem einstellig­en Tabellenpl­atz.

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FOTO: REUTERS Borussia-Trainer Dieter Hecking und sein Team sind gefordert.

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