Gasthof – seit 108 Jahren in Familienhand
Das Schankgeschäft an der früheren Poststation hat sich verändert, die Kaups sind geblieben. Und setzen auf Tradition.
STEINBÜCHEL Damals, als dichter Zigarettenrauch durch die Gaststätten waberte und Jagen noch salonfähig war, steppte im Gasthof Kaup der Bär. „Das war eine Riesensauferei“, erzählt Bernd Kaup lachend. Sein Vater habe damals oft Akkordeon oder Klavier für die Gäste gespielt. Von 1978 bis 2015 leitete der heute 65-Jährige den Betrieb. Seit drei Jahren ist der Gasthof in den Händen seiner Tochter Stefanie und ihres Mannes Thorsten und damit in der vierten Generation der Kaups.
Die Kaups kamen ursprünglich aus Westfalen in der Nähe von Paderborn nach Leverkusen. 1910 kauften Franz und Gertrude Kaup die alte Post- und Pferdeumspannstation und übernahmen damit auch die Schänke, in der Reiter nach einem anstrengenden Tag einkehren konnten. Die Berliner Straße war zu der Zeit laut ihrem Enkel Bernd Kaup noch die Hauptverkehrsstraße in der Region und die Station dementsprechend gut besucht. Die (damals noch) „Jägerklause“läuft gut, das Ehepaar hat vier Kinder: Johannes „Hennes“, Franz, Gertrud und Maria. Doch 1917 erkrankt Franz an einer Lungenentzündung, an deren Folge er stirbt. Ganz selbst die Frau führte Gertrude mit der jüngsten Tochter Maria den Hof weiter, „Hennes“muss währenddessen an die Front, von der er schwer verletzt zurückkehrt. Er erholt sich und heiratet. „Mein Vater hatte eine unfassbare Lebensfreude“, beschreibt ihn sein Sohn Bernd Kaup. „Der war so einer, der an Weihnachten ,kurz’ einen Freund besuchen wollte – und erst zwei Tage später gut gelaunt wieder auftauchte“, erinnert sich der 65-Jährige und lacht.