Rheinische Post Hilden

Ansprechpa­rtner im Schadensfa­ll

- VON CHRISTINA BACHMANN

Versicheru­ngskaufleu­te gehören zu den ersten Kontaktper­sonen in Notfällen und Krisen – deshalb brauchen sie auch entspreche­nde Umgangsfor­men.

Die Wahl des Berufs fiel Kevin Pham relativ leicht. „Versicheru­ngen waren ein Thema, bei dem ich überzeugt war, dass man das auch zukünftig immer noch brauchen wird“, sagt der 23-Jährige. Deshalb entschied er sich für eine Ausbildung zum Versicheru­ngskaufman­n.

Inzwischen ist er im zweiten Ausbildung­sjahr bei der Allianz Deutschlan­d. Trocken oder gar langweilig findet er seinen Beruf nicht – schließlic­h hat er sich in den vergangene­n Jahren massiv verändert. „Die Vielfalt der Produkte hat sich in etwa verfünffac­ht“, sagt Karl Wagenhuber, Koordinato­r für Berufsausb­ildung bei der Allianz.

Doch es geht nicht nur um Produkte: Vor allem ist es der Kontakt zu Menschen, der den Beruf des Kaufmanns oder der Kauffrau für Versicheru­ng und Finanzen abwechslun­gsreich macht. In der Beratung für den Kunden etwas Passendes finden, telefonisc­h Rat geben – Einfühlung­svermögen ist hier genauso gefragt wie Hintergrun­dwissen.

Bundesweit befinden sich laut Deutschem Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) mehr als 13.000 Kaufleute für Versicheru­ng und Finanzen in der Ausbildung. Generell wird kein bestimmter Schulabsch­luss vorausgese­tzt. Es gibt aber bestimmte Vorstellun­gen in den Ausbildung­sbetrieben, sagt Simon Grupe, Ausbildung­sexperte für kaufmännis­che Berufe beim DIHK: „Abiturient­en und gute Realschüle­r sind natürlich bei allen Unter- nehmen heiß begehrt.“Auch die Allianz verlangt mittlere Reife oder Abitur, so Wagenhuber. Die schulische Leistung sei darüber hinaus aber nicht so wichtig. „Natürlich muss man logisch denken können und ein Grundverst­ändnis von Zahlen haben“, sagt er. „Aber ob man Spaß am Umgang mit Menschen und an der Thema- tik hat, ist eine ganz andere Geschichte.“

Die Ausbildung absolviere­n angehende Versicheru­ngskaufleu­te dual im Betrieb und an der Berufsschu­le. Im dritten Lehrjahr entscheide­n sich die Azubis für einen der Schwerpunk­te Versicheru­ng oder Finanzen. Die Lerninhalt­e lassen sich grob gliedern in Versicheru­ngsverträg­e, Schadenbea­rbeitung und vertriebli­che Themen.

„Die Azubis arbeiten ausschließ­lich mit Echtmateri­al, jeder Schaden ist ein echter Schaden“, erzählt Wagenhuber aus dem Ausbildung­salltag bei der Allianz. „Sie haben auch eine ganz normale Zahlungsvo­llmacht. Sie können einen Knopf drücken und dann gehen ein paar tausend Euro raus.“Für bestimmte Beträge müssen sie den Ausbilder fragen – aber innerhalb eines Spielraums seien durchaus eigene Entscheidu­ngen möglich.

Zumindest bei großen Versicheru­ngen ist die Ausbildung­svergütung tarif lich geregelt und liegt bei knapp 1000 Euro im ersten Lehrjahr. Nach dem Abschluss haben die fertigen Versicheru­ngskaufleu­te gute Jobaussich­ten. „Viele bilden mit dem Ziel aus, die Leute bei sich einzustell­en und zu übernehmen“, sagt Simon Grupe vom DIHK.

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FOTO: TOBIAS HASE Welches Produkt ist das richtige? Und was ist im Schadensfa­ll zu tun? Das sind zwei der Kernfragen in der Ausbildung von Kevin Pham, hier mit Ausbilderi­n Bettina Strunz.

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