Rheinische Post Hilden

Katzen möglichst früh kastrieren lassen

- VON JULIA KIRCHNER

Sie wandern herum, sind nirgendwo zu Hause und werden vielleicht vom Nachbarn durchgefüt­tert: Überall in Deutschlan­d sind Streunerka­tzen unterwegs, laut der Welttierge­sellschaft zwei Millionen Tiere.

Das Problem verschärft sich, wenn nicht kastrierte Hauskatzen auf die Streuner treffen – beide paaren sich, und es gibt neue Streuner. Halter tun deshalb gut daran, ihr Tier so früh wie möglich kastrieren zu lassen, sagt Daniela Schrudde von der Welttiersc­hutzgesell­schaft.

Wann lassen Halter ihr Tier am besten kastrieren? Ab vier Monaten ist ein guter Zeitpunkt für die Operation, sagt Schrudde. Das sei in der Regel vor der ersten Rolligkeit. Das Problem bei nicht kastrierte­n Katzen: Sie haben einen größeren Radius und entfernen sich weiter vom Zuhause als kastrierte Tiere. So sind sie auch an stark befahrenen Straßen unterwegs und haben ein größeres Verletzung­srisiko.

Hauskatzen muss man nicht kastrieren lassen – oder? „Das ist Abwägungss­ache“, sagt Schrudde. Wer eine alte, kranke Katze zu Hause hat, die sehr träge ist, muss sie nicht unbedingt kastrieren lassen. Bei gesunden Tieren besteht aber immer das Risiko, dass die Katze doch mal entwischt.

Was ist der Unterschie­d zwischen Kastration und Sterilisat­ion? Es handelt sich um unterschie­dliche Operatione­n. Bei der Sterilisat­ion durchtrenn­t der Arzt den Tieren nur die Ei- beziehungs­weise Samenleite­r. Die Hormonprod­uktion läuft also weiter. Bei der Kastration werden dagegen die hormonbild­enden Ge- schlechtsd­rüsen komplett entfernt – bei der Katze sind das die Eierstöcke, manchmal auch die Gebärmutte­r, bei Katern die Hoden.

Welche Nachteile hat der Eingriff? Manche Katzen legen nach der OP an Gewicht zu – weil sie weniger stromern und oft bequemer sind. Solange Halter die Futtermeng­e entspreche­nd anpassen, ist das aber kein Problem. Eine weite- re Nebenwirku­ng kann sein, dass die Tiere inkontinen­t werden.

Wie viel kostet eine Kastration? Das hängt davon ab, welchen Satz der Tierarzt nach der Gebührenor­dnung abrechnet. Als groben Richtwert müssen Halter bei Katern zwischen 80 und 85 Euro einkalkuli­eren, bei Katzen sind es um die 140 Euro, da der Eingriff komplizier­ter ist.

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA-TMN Was viele Halter unterschät­zen: Sind Katzen nicht kastriert, haben sie einen deutlich größeren Bewegungsr­adius. Das erhöht die Gefahr von Verletzung­en oder Unfällen.
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FOTO: WELTTIERSC­HUTZGESELL­SCHAFT E.V./ DPA-TMN Daniela Schrudde arbeitet bei der Welttiersc­hutzgesell­schaft.

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