Rheinische Post Hilden

Täter hat ein 92-seitiges Abschiedss­chreiben verfasst

- VON THOMAS REISENER

Seit 2015 wurde der 48-jährige Mann mehrfach auffällig.

MÜNSTER Der Täter von Münster war für die Polizei seit dem Jahr 2015 kein unbeschrie­benes Blatt mehr. Nach Auskunft von Oberstaats­anwältin Elke Adomeit wurden 2015 und 2016 vier Strafverfa­hren gegen ihn eröffnet, die allesamt eingestell­t wurden. Dabei ging es um Bedrohung, Sachbeschä­digung, Unfallfluc­ht und Betrug.

Der Täter wurde 1969 geboren und stammt aus Olsberg im Sauerland. Nach Informatio­nen aus Sicherheit­skreisen kam er als Industrie-Designer zu Geld, weil er ein Patent auf eine Lampe verkauft hat. An den Erfolg konnte er wohl nicht mehr anknüpfen. Er hatte mindestens vier Wohnungen, zwei davon in Ostdeutsch­land, sowie mehrere Autos. Münster war sein Hauptwohns­itz, dort verfügte er auch über eine Halle, deren Nutzung unklar ist. In seiner Wohnung fand die Polizei ein nicht schussfähi­ges Schnellfeu­erge- wehr und große Feuerwerks­körper. Der Täter soll bereits einen Selbstmord­versuch unternomme­n haben, galt aber nicht als gewalttäti­g. Eine der aktenkundi­gen Auseinande­rsetzungen soll er mit seinem Vater geführt haben. Nach einer gescheiter­ten Beziehung zu einer Frau lebte er seit Längerem allein.

Am 29. März schrieb der Täter laut „Bild“-Zeitung einen 92-seitigen Brief an einen größeren Personenkr­eis. „Das erinnerte an eine Verschwöru­ngstheorie“, heißt es in Ermittlerk­reisen. Sie werten diese Mail als Abschiedsb­rief, in dem der Täter seinen „persönlich­en Frust artikulier­t“habe. Aus dem Schreiben und der medizinisc­hen Vorgeschic­hte schließen die Ermittler auf die psychische Labilität. Laut NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“fanden die Ermittler noch ein älteres, 18-seitiges Schreiben. Darin verarbeite der spätere Täter Kindheitse­rlebnisse und von ihm als demütigend empfundene Erfahrunge­n.

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