Städte wollen mit Daten verdienen
Unternehmen sollen anonymisierte Daten der Kommunen kaufen können.
BERLIN (may-) In der Debatte um Daten der Post für zielgerichteten Wahlkampf hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund ( DStGB) den Kommunen empfohlen, mit ihren Daten ebenfalls Geld zu verdienen. „Auch die Städte und Gemeinden müssen sich noch mehr klar machen, dass Daten das Öl des 21. Jahrhunderts sind und sich damit wichtige Einnahmen erzielen lassen“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg unserer Redaktion.
Die Kommunen verfügten über „wertvolle Datensätze“, die sie in anonymisierter Form nicht mehr nur kostenlos zur Verfügung stellen, sondern selbst zum Vorteil der Bürger nutzen sollten, um die Lebenssituation in der Kommune zu verbes- sern, erläuterte Landesberg. Er schlug zur besseren Handhabung und Orientierung ein „Konzessionsmodell“vor. Nach diesem Modell könnten dann private Unternehmen mit den Daten der Kommunen arbeiten und dafür bezahlen.
CDU und FDP hatten zur detaillierten Planung ihres Haustürwahlkampfes Daten einer Post-Tochter gekauft, um Straßenzüge zu identifizieren, in denen sie eher auf Anhänger stoßen und sie zu einer Wahlentscheidung zugunsten ihrer Partei motivieren könnten. Angeboten wurden bis zu 150 Einzelmerkmale zur zielgruppengenauen Adressauswahl. Dabei geht es unter anderem um die Wohnstruktur und das Konsumverhalten, wie es für einzelne Wohngegenden typisch ist und woraus die Parteien auch politische Vorlieben herauslasen. Die Post-Tochter hatte selbst auch Daten dazu gekauft. Die Datenschutzaufsicht hat so lange kaum Bedenken, so lange die Daten bei diesem Handel anonymisiert werden.