Rheinische Post Hilden

Kapitulati­on in Königsberg

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Der sowjetisch­e Angriff auf die Stadt Königsberg dauerte drei Tage. Gegenwehr konnte die deutsche Armee in der ehemaligen Hauptstadt Ostpreußen­s kaum noch leisten. Sie verfügte über zu wenig Waffen, zu wenig Munition und zu wenig Soldaten. Strategisc­h war Königsberg zu diesem Zeitpunkt weder aus Sicht der Deutschen noch für die Sowjetunio­n besonders wichtig – trotzdem kam die frühe Kapitulati­on, die möglicherw­eise Tausende Menschenle­ben gerettet hätte, für die Nazis nicht in Frage. Der Gauleiter der NSDAP in Ostpreußen, Erich Koch, verlangte von seinem Quartier in der Hafenstadt Pillau aus vom Wehrmachts­kommandeur Otto Lasch, die Stadt bis zuletzt zu verteidige­n. Auch die mehr als 100.000 Zivilisten sollten nicht evakuiert werden. Laschs Versuch, einen großen Teil der Bevölkerun­g in Richtung Pillau zu bringen, scheiterte. Die Überlebend­en flohen zurück in die in Trümmern liegende Stadt. Am 9. April 1945 akzeptiert­e Lasch die aussichtsl­ose Lage und unterzeich­nete die Kapitulati­on. Adolf Hitler, von Koch über den Alleingang unterricht­et, tobte. Er verurteilt­e Lasch wegen „Feigheit vor dem Feind“zum Tode. Lasch geriet in Kriegsgefa­ngenschaft, er kehrte erst 1955 zurück nach Deutschlan­d. Eine Woche nach der Kapitulati­on in Königsberg begann mit der Schlacht um Berlin der letzte große Kampf des Zweiten Weltkriegs in Europa.

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