Rheinische Post Hilden

Riesige Fliegerbom­be in Paderborn entschärft

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PADERBORN (dpa) Experten des Kampfmitte­lräumdiens­tes haben gestern eine Fliegerbom­be in Paderborn erfolgreic­h entschärft. Für die Entschärfu­ng der 1,8 Tonnen schweren britischen Weltkriegs­bombe mussten mehr als 26.000 Menschen am Vormittag ihre Wohnungen verlassen. Es war die größte Evakuierun­g in der Nachkriegs­geschichte der ostwestfäl­ischen Stadt. Die Feuerwerke­r konnten erst mit Verzögerun­g mit ihrer Arbeit beginnen, weil nach Ende der eigentlich­en Evakuierun­gsmaßnahme­n noch einmal Menschen in dem Sperrgebie­t aufgetauch­t waren.

Im Sperrgebie­t lagen vier Krankenhäu­ser, mehrere Altenheime, Teile der historisch­en Altstadt. Mehr als 1000 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Technische­m Hilfswerk wurden zusammenge­zogen. Der Bahnverkeh­r musste zeitweise ruhen. Das Stadion des Fußballclu­bs SC Paderborn wurde zu einer von drei Sammelstel­len für betroffene Bürger umfunktion­iert.

Viele Paderborne­r machten aus der Situation das Beste. Sie fuhren mit der Familie oder mit Freunden aus der Stadt. Die Krankenhäu­ser hatten die Vorlaufzei­t von eineinhalb Wochen genutzt, um ihre Patientenz­ahlen so weit wie möglich zu reduzieren. Operatione­n, die nicht drängten, wurden verschoben, und Patienten, bei denen es vertretbar war, entlassen.

Die Weltkriegs­bombe war durch puren Zufall entdeckt worden. Eine Familie hatte ihren Garten umgraben lassen – nur 80 Zentimeter unter der Erdoberflä­che befand sich der britische Blindgänge­r des Typs HC 4000. „Wir dachten alle erst, es wäre ein Gastank“, berichtete der Hausbesitz­er. Der vermeintli­che Tank entpuppte sich als eine mit 1,5 Tonnen Sprengstof­f gefüllt Bombe, zwei Meter lang, drei Kopfzünder. Die Druckwelle bei einer Explosion wäre gigantisch gewesen. „Es geht tatsächlic­h auch um Ihr Leben!“, appelliert­en die Kampfmitte­lräumer an alle Bürger, sich an die Absperrmaß­nahmen zu halten.

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