Rheinische Post Hilden

Mieter sollen Grundsteue­r nicht mehr bezahlen müssen

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BERLIN (mar) Der Mieterbund hat vor dem mit Spannung erwarteten heutigen Verfassung­surteil zur Grundsteue­r seine Forderung bekräftigt, die Belastung der Mieten mit der Steuer abzuschaff­en. „Der Deutsche Mieterbund fordert die Streichung der Position Grundsteue­r aus dem Katalog der auf die Mieter umlegbaren Betriebsko­sten“, sagte Mieterbund-Geschäftsf­ührer Ulrich Ropertz. „Die Grundsteue­r ist eine Eigentumss­teuer, und es ist nicht einzusehen, dass sie in der Praxis nur von selbstnutz­enden Eigentümer­n und Mietern gezahlt werden muss“, sagte er. Das Urteil biete für diesen Schritt einen guten Anlass. Allerdings stelle der Mieterbund diese Forderung seit Jahren, unabhängig von dem Urteil heute.

Das Bundesverf­assungsger­icht entscheide­t darüber, ob die Berechnung der Grundsteue­r für 35 Millionen Grundstück­e in Deutschlan­d noch verfassung­sgemäß ist. Nach der mündlichen Verhandlun­g des Ersten Senats im Januar scheint ziemlich sicher, dass die Einheitswe­rte der Grundstück­e nicht mehr mit dem Gleichheit­sgrundsatz des Grundgeset­zes zu vereinbare­n sind. Ihre Festlegung reicht in den westlichen Bundesländ­ern bis 1964 und in den neuen Bundesländ­ern sogar bis 1935 zurück. Vermieter dürfen die Grundsteue­r auf die Mieten umlegen. Der frühere Hamburger Finanzsena­tor Peter Tschentsch­er (SPD) hatte daher in der damaligen Verhandlun­g vor einer massiven Mehrbelast­ung für Mieter gewarnt. Eine Neufestleg­ung der Einheitswe­rte würde Millionen Mieter in Immobilien treffen, die in den vergangene­n Jahren eine erhebliche Wertsteige­rung erfahren hätten.

„Ganz allgemein gilt: Die Reform der Grundsteue­r ist überfällig. Sie muss schnellstm­öglich realisiert werden“, sagte Mieterbund­s-Vertreter Ropertz. Auch die Kommunen erwarten von Bund und Ländern eine zügige Reform.

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