Rheinische Post Hilden

Zero kommt nach Hause

- VON KLAS LIBUDA

Der Umzug der Zero Foundation steht kurz bevor. Im Oktober sollen die früheren Ateliers von Piene und Uecker geöffnet werden.

Bald kann Zero einpacken. Zumindest mal in der jetzigen Bleibe am Zollhof. Die Zero Foundation zieht endlich um. An der Hüttenstra­ße 104 steht das neue, alte Domizil von Zero, hier arbeitete und lebte einst der 2014 gestorbene Zero-Künstler Otto Piene. Auch der heute 87-jährige Heinz Mack, der die Künstlergr­uppe mit Piene gründete, und Zero-Künstler Günther Uecker, 88, hatten hier ihre Ateliers.

Ende Mai nun packt die Zero Foundation im Medienhafe­n ihre Sachen und zieht in das Hinterhaus in Friedrichs­tadt. Die Stiftung, die sich um das Erbe und die Dokumentat­ion jener Künstlergr­uppe kümmert, die wie keine andere für den Neuanfang in der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg steht, kehrt damit gewisserma­ßen heim. Es geht nach Hause. In Kartons gepackt ist zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nichts, sagt Barbara Könches, die die Stiftung seit Anfang des Jahres leitet. Im Kopf aber richte man die neue Arbeitsstä­tte schon ein. „Wir sind bereit, unsere Umgebung zu verändern.“

Der Zeitplan der Foundation sieht einen Auszug am 30. Mai vor, ab dem 2. Juni möchte Könches mit ihren Leuten am neuen Ort wieder arbeitsfäh­ig sein. Die Zero-Forscher rücken dann in nächste Nähe zu ihrem Forschungs­objekt. Im ersten Stock etwa wollen sie ihr Archiv einrichten, im Stockwerk darunter hatte einst Günther Uecker sein Atelier. Der Künstler, der 1961 zu Zero stieß, hat dort reichlich Spuren hinterlass­en. Den Boden in Ueckers frühe- rem Atelier haben sie während der knapp einjährige­n Umbauphase darum nicht angetastet. Kleckse und Farbsprenk­el sollen sein dortiges Wirken bezeugen.

Auf 100 Quadratmet­ern soll im Uecker-Atelier künftig Zero-Kunst zu sehen sein. Vier Ausstellun­gen pro Jahr möchte die Stiftung realisiere­n, mit Werken aus der Sammlung des Hauses. Startschus­s für das Ausstellun­gsprogramm ist im Herbst. Vom 18. bis 20. Oktober lädt die Zero Foundation – die nicht zu- letzt eine Forschungs­stelle ist – zu Tagen der offenen Tür, in denen das Archiv im gesamten Haus inszeniert werden soll, mit vielen Projektion etwa; auch Lesungen kann sich Barbara Könches vorstellen. Einen Blick in Otto Pienes berühmtes Feu- er-Atelier wird man beim Hausbesuch anlässlich der Eröffnung sicher ebenfalls werfen können. Piene spielte dort buchstäbli­ch mit dem Feuer und schuf einzigarti­ge, avantgardi­stische Werke. Durch eine neue Glaswand wird man sich das Atelier ansehen können, das bis heute so aussieht, „wie es Otto Piene hinterlass­en hat“, sagt Könches.

Auch vom nahenden Umzug abgesehen, könnte das ein gutes Jahr für Zero werden. Die Foundation, die von den Künstlern Piene, Mack und Uecker mitbegründ­et und vorangetri­eben wurde, feiert zehnjährig­es Bestehen, die Gründung der Künstlergr­uppe selbst jährt sich in diesem Jahr zum 60. Mal. Beides soll – neben den Tagen der offenen Tür – mit einer Fachkonfer­enz und einer Open-Air-Ausstellun­g gefeiert werden. Zudem wäre Zero-Mitbegründ­er Otto Piene dieser Tage 90 Jahre alt geworden. Die Zero Foundation widmet ihm deshalb am 3. Mai einen Abend im Schmela-Haus. Angehörige und Wegbegleit­er wollen dann gemeinsam an den Künstler erinnern.

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