Rheinische Post Hilden

Feuerwehr Hilden: Der Vize-Chef macht noch bis 2020 weiter

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Der Stadtrat bestellte den stellvertr­etenden Leiter für weitere zwei Jahre. Birger von Gehlen ist bereits seit acht Jahren im Amt.

HILDEN Wenn die 112 gewählt wird, eilt die Hildener Feuerwehr zur Hilfe – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Die Wehr besteht aus einer hauptamtli­chen Wache mit 74 Berufsfeue­rwehrleute­n – und 106 Kameraden der Freiwillig­en Feuerwehr. Sie sind das Rückgrat der Hildener Feuerwehr. Sie hat drei Leiter, gewählt vom Rat der Stadt nach Anhörung der Freiwillig­en Feuerwehr. Brandamtma­nn Hans-Peter Kremer wurde für sechs Jahre zum Wehrführer bestimmt, Brandoberi­nspektor Stephan Burkhardt zum zweiten stellvertr­etenden Wehrführer gewählt. Beide gehören der Berufsfeue­rwehr an. Erster stellvertr­etender Wehrführer ist seit acht Jahren Birger von Gehlen – Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr. Der 63-Jährige wurde jetzt vom Stadtrat einstimmig weiterhin zum stellvertr­etenden Feuerwehr-Chef bestellt – bis zum Erreichen der Regelalter­sgrenze am 30. Juni 2020 (65 Jahre und acht Monate). Bürgermeis­terin Birgit Alkenings hat ihn dafür zum „Ehrenbeamt­en“ernannt – weil er nicht hauptamtli­ch tätig ist.

Birger von Gehlen ist schon sage und schreibe 47 Jahren bei der Freiwillig­en Feuerwehr. Ungezählte Stunden Freizeit hat er für dieses Ehrenamt geopfert. Allein die Grundausbi­ldung zum Truppmann dauert 160 Stunden und ist an mindestens fünf Wochenende­n zu absolviere­n. Truppführe­r werden in 64 Stunden an jeweils sechs Wochenende­n fortgebild­et. Und Gruppen-, Zugführer und Feuerwehrl­eiter müssen mehrere Wochen in der Landesfeue­rwehrschul­e in Münster die Schul-

Birger von Gehlen bank drücken – und dann die umfangreic­hen Abschlussp­rüfungen bestehen.

„Feuerwehr ist keine Spaßverans­taltungen“, meint Birger von Gehlen. Warum ist er dann dabei? Weil man bei der Feuerwehr mit ganz unterschie­dlichen Menschen zu tun habe. Er hebt die besondere Kameradsch­aft hervor: „Wir tragen alle eine große Verantwort­ung. Im Einsatz ist man wirklich auf Leben und Tod aufeinande­r angewiesen.“Fasziniere­nd und spannend sei auch der Umgang mit großen Fahrzeugen und Technik.

Was war sein schlimmste­r Einsatz in all den Jahren? Birger von Gehlen muss nicht lange überlegen: „Das war der Großbrand an der Herderstra­ße 2014.“Damals wurden drei Feuerwehrl­eute schwer verletzt, darunter Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck: „Wir hatten davor schon einige Großbrände in Hilden, die zum Teil über zwei Tage gingen. Drei schwer verletzte Feuerwehrl­eute – das war ein Schock, der bis heute nachwirkt.“Die Einsatzlei­ter der Feuerwehr haben sieben Tage am Stück Bereitscha­ft und leisten ihren Dienst von zu Hause aus. „Dann kann man sich nichts vornehmen“, meint der ehrenamtli­che Stadt- brandinspe­ktor. Alkohol ist sowie so tabu. Und der feuerrote Kommandowa­gen ist immer nur ein paar Schritte entfernt. „Wir müssen innerhalb von acht Minuten jeden Einsatzort in Hilden erreichen“, er- läutert Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer. Das gelte auch für den Einsatzlei­ter. „Deshalb darf er sich nie weiter als zwei Minuten vom Kommandofa­hrzeug entfernen.“Im Fahrzeug sind wichtig Unterlagen und auch seine Einsatzkle­idung. So kommt es, dass Hildener die Kommando-Wagen auch schon mal nach 17 Uhr oder am Wochenende auf einem Supermarkt-Parkplatz sehen. Dann sind die diensthabe­nden Feuerwehr-Leiter mit ihren Familien häufig beim Einkaufen. Birger von Gehlen ist das immer ein bisschen unangenehm: „Einige glauben dann bestimmt, wir fahren mit den Dienstwage­n privat durch die Gegend.“

Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer ist froh, Birger von Gehlen im Team zu haben: „Er ist schon seit vielen vielen Jahren dabei und sehr engagiert. Und er kümmert sich auch um viele undankbare Aufgaben, ist sehr fleißig im Kreisfeuer­wehrverban­d. Dafür sind wir ihm alle sehr dankbar.“

„ Im Einsatz ist man wirklich auf Leben und Tod aufeinande­r

angewiesen“

stellvertr­etender Feuerwehr-Chef

 ?? RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT ?? Birger von Gehlen engagiert sich seit 47 Jahren in der Feuerwehr. Bis zum Erreichen der Altersgren­ze bleibt er Vize-Feuerwehr-Chef.
RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Birger von Gehlen engagiert sich seit 47 Jahren in der Feuerwehr. Bis zum Erreichen der Altersgren­ze bleibt er Vize-Feuerwehr-Chef.

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