Rheinische Post Hilden

Musikschul­e soll 17 Stellen sparen

- VON JÖRG JANSSEN

Die CDU spricht von einem Skandal, der Fördervere­in von falschen Akzenten.

Die Zahl der Lehrerstel­len an der städtische­n Clara-Schumann-Musikschul­e soll weiter sinken. „Über die zurzeit nicht besetzten 10,2 Stellen hinaus sollen weitere 6,7 Stellen eingespart werden“, bestätigte Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe Informatio­nen unserer Redaktion. Dies gehöre zur Umsetzung des Konzepts „Verwaltung 2020“, wonach Ämter und Dienststel­len der Verwaltung bis zu 20 Prozent der Stellen einsparen sollen.

Der Abbau wird in erster Linie dadurch erreicht, dass frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Bemerkbar machen wird sich das verstärkt ab 2019, weil ab diesem Zeitpunkt mehrere Musiklehre­r ausscheide­n. Mit der Absenkung von vormals 110 auf demnächst nur noch etwa 93 Stellen hätte die Musikschul­e damit die Sparvorgab­en von Rathaus-Chef Thomas Geisel mustergült­ig erfüllt. Freilich dürfte sich damit der Druck auf die ohnehin langen Warteliste­n noch einmal erhöhen. Es sei davon auszugehen, dass „bei vollständi­ger Umsetzung der Pläne die Zahl der Kinder und Jugendlich­en auf den Warteliste­n wieder steigt“, meint auch Lohe.

„Einen Skandal“nennt Sylvia Pantel, CDU-Bundestags­abgeordnet­e und Vize-Vorsitzend­e des Fördervere­ins der Musikschul­e, die Pläne. In anderen Ämtern und Bereichen sei man weit von den geforderte­n 20 Prozent entfernt, einzelne Ämter seien von den Vorgaben ausgenomme­n. „Die Stadt will in die Rheinprome­nade und andere Prestigepr­ojekte viel Geld investiere­n und spart ausgerechn­et bei der Bil- dung junger Menschen“, sagt Pantel. Auch Fördervere­inschef Michael Bremen spricht von „falschen Akzenten der Stadtpolit­ik“. Nun sei die Politik am Zuge. Sie müsse dafür sorgen, dass bei der Jugendförd­erung die Sparvorgab­en ausgesetzt oder aber reduziert werden. „Das sollte gerade auch für die Musikschul­e so sein“, meint Bremen.

Nach einer Datenberei­nigung stehen aktuell mehr als 2000 Jungen und Mädchen auf den Warteliste­n. Bis zum Sommer werde diese Zahl noch einmal steigen, meint Musikschul­leiter Peter Haseley. Betroffen sind vor allem Fächer wie die musikalisc­he Früherzieh­ung, Klavier, Gitarre, Violine, Blockflöte, Trompete und Posaune. Mit einer Online-Petition werben Eltern und Fördervere­in seit kurzem darum, freie Stellen rasch wieder zu besetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany