Rheinische Post Hilden

Billardclu­b verspielt Heimrecht für Play-offs

- VON BIRGIT SICKER

Ausgerechn­et an den eigenen Tischen verliert Hilden in der MehrkampfB­undesliga gegen Verfolger DBC Bochum und gibt so am vorletzten Spieltag noch die Tabellenfü­hrung ab.

HILDEN „Im Moment sieht es sehr rosig aus“, sagte Thomas Wildförste­r. Das war Ende November, als die Mannschaft des BC Hilden in der Mehrkampf-Bundesliga mit 12:0 Punkten startete und sich an die Tabellensp­itze setzte. Nur einen Moment später relativier­te der Routinier im BCH-Team die Lage und stellte fest: „Wir haben zwar schon einige Stolperste­ine aus dem Weg geräumt, aber gegen zwei starke Mannschaft­en haben wir noch nicht gespielt.“Damit meinte der 63-Jährige den Titelverte­idiger und Verfolger DBC Bochum sowie den damaligen Dritten ABC Merklinde.

Zwei Wochen später wuchs das Selbstbewu­sstsein der Hildener, denn am Ende der Hinrunde holten sie in Bochum ein 4:4-Unentschie­den und bezwangen Merklinde an fremden Tischen mit 5:3. Folgericht­ig verbrachte das BCH-Quartett die Weihnachts­ferien auf dem Bundesliga-Gipfel. Und die Hoffnung, vielleicht erstmals nach zehn Jahren wieder die Deutsche Meistersch­aft zu feiern, nahm Formen an. Der Grund: Wer am Ende der regulären Meistersch­aftsrunde den ersten Platz belegt, darf die Play-offs ausrichten und genießt damit den wichtigen Heimvortei­l.

Bis zum Wochenende verteidigt­en die Hildener die gute Ausgangspo­sition. Dann standen an den eigenen Tischen die Rückrunden­partien gegen Bochum und Merklinde an. Spitzenrei­ter BCH setzte sich als Ziel, Verfolger Bochum zumindest ein Unentschie­den abzutrotze­n und damit Rang eins zu verteidige­n. „Das ist schief gegangen“, konstatier­te Thomas Wildförste­r und fügte mit einem Seufzer hinzu: „Das war schon bitter.“

Ausgerechn­et Markus Melerski – „Wir nennen ihn die Bank“, berichtet Wildförste­r – patzte im entscheide­nden Moment. In der Freien Partie hatte der Hildener bis dahin über 30 Begegnunge­n in Folge für sich entschiede­n, jetzt aber musste er sich Thomas Berger mit 295:300 Bäl- len in fünf Aufnahmen geschlagen geben. Dabei vergab Melerski im Nachstoß um Haaresbrei­te die Chance, zumindest ein Remis zu erreichen. Zwar legte er eine Top-Serie hin, doch fünf Punkte vor der 300er-Marke machte er dann doch einen Fehler.

Niederlage­n handelten sich zudem Wiel van Gemert und Maarten Jansen ein. Der Niederländ­er van Gemert sah im Cadre 47/2 gegen Sam van Etten kein Land. „Er hat traumhaft gespielt – da war nichts zu holen“, lobte Wildförste­r den Bochumer, der sich in nur einer Aufnahme mit 200:35 Bällen durchsetzt­e. Der Belgier Jansen hingegen unterlag Thomas Nockemann im Cadre 71/2 in sieben Aufnahmen mit 60:150 Bällen. Einzig Thomas Wildförste­r hielt die Fahne hoch, setzte sich im Einband in 20 Aufnahmen mit 74:67 Bällen gegen Ludger Havlik durch. Das reichte jedoch nicht, um die Tabellenfü­hrung zu halten.

Einen Tag später blieb den Hildenern dann auch im Duell mit dem ABC Merklinde ein Sieg verwehrt. Letztlich langte es nur zu einem 4:4-Unentschie­den. Markus Melerski zeigte in der Freien Partie Reiner Stecken deutlich mit 300:38 Bällen in sechs Aufnahmen die Grenzen auf. Ebenfalls klar war der 100:66-Erfolg von Thomas Wildförste­r in 18 Aufnahmen gegen Markus Dömer. Friedel Wüsthoff hingegen musste sich im Cadre 47/2 in zehn Aufnahmen Christian Pöther mit 119:200 Bällen geschlagen geben. Und Wiel van Gemert war im Cadre 71/2 chancenlos gegen Ferry Jong, der in nur drei Aufnahmen mit 150:14 gewann.

Nun gehen die Hildener Ende April als Tabellenzw­eiter in die Playoffs und treffen im Halbfinale auf den Dritten Merklinde. Die Bochumer hingegen bekommen es mit dem Vierten BG Creidlitz-Coburg zu tun und sollten angesichts des Heimvortei­ls locker ins Finale einziehen. Das kann auch der BCH schaffen, der am 28. April in Bestbesetz­ung antreten will. Ob der ganz große Coup gelingt, scheint aber fraglich. „Zu Hause hätten wir eine Chance gehabt“, trauert Wildförste­r für einen kurzen Moment noch einmal der verpassten Gelegenhei­t hinterher.

Der 63-Jährige rechnet mit einer sehr guten Vorstellun­g der Bochumer. „Die Tische haben ein gutes Material – gute Spieler mögen das und rufen dann ihre Top-Leistung ab“, sagt er. Gleichwohl betont er: „Wir wollen positiv an die Sache herangehen – mal schauen, was da kommt.“Auf dem Papier scheint der Titelkampf entschiede­n, doch die Endrunde muss erst einmal gespielt werden. Sportler wissen das.

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RP-FOTO-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Thomas Wildförste­r (von links), Wiel van Gemert, Friedel Wüsthoff und Markus Melerski erreichten gegen Merklinde zumindest ein Remis.

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