Beethovenstraße: Norma bleibt bis Juli
Die Abrissgenehmigung für das Nahversorgungszentrum liegt vor. Investor hat Vertrag mit der Stadt unterzeichnet.
HILDEN „Was ist denn hier passiert?“, fragt ein junger Mann entgeistert, als er die Zustände vor dem ehemaligen Restaurant Ägina im Nahversorgungszentrum Beethovenstraße/Johann-Sebastian-BachStraße sieht. Zerschlagene Blumenkübel, herausgerissene Topfpflanzen und lose Erde liegen herum: Daneben stehen Tische und Stühle sowie allerlei Unrat. „Vandalismus?“, ein Ladenlokal an der Hochdahler Straße 112 gefunden. Katrin Deckert musste ihre Bäckerei nach 21 Jahren zum Jahresende schließen. Ihr Café war für viele Anwohner der Treffpunkt im Viertel. Die Bäckermeisterin kämpfte gegen das Neubauprojekt und sammelte fast 400 Unterschriften von Unterstützern. Vergebens. Auch sie musste Ende Dezember ausziehen.
Der Stadtrat hat die Pläne des Investors anfangs kontrovers diskutiert. SPD und Bürgeraktion wollten den geltenden Bebauungsplan ändern – damit der Investor nach ihren Vorstellungen baut. Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) riet davon dringend ab. Andernfalls müsse die Stadt möglicherweise Schadenersatz leisten. Das sah die Mehrheit der Politiker ebenso und lehnte den Antrag von SPD und BA ab. Das Konzept des Investors entspricht dem geltenden Bebauungsplan und musste deshalb genehmigt werden. Das ist allein Sache der Bauverwaltung. Die Politik war damit raus.
Die Liwon Real Estate GmbH, eine Beteiligung der Greyfield Group Essen, hat das rund 4000 Quadratmeter große Areal gekauft und mit der Liwon Hilden GmbH eigens eine Objektgesellschaft gegründet. Das marode Nahversorgungszen- trum soll abgerissen und durch einen Neubau mit rund 110 Mietwohnungen unterschiedlicher
Größe im „preisgedämpften Bereich“(zwischen öffentlich geförderten Wohnungen und Hochpreissektor angesiedelt) ersetzt werden.
Im Erdgeschoss sind Ladenlokale sowie eine Tiefgarage mit 80 Plätzen (plus 44 Stellplätze im Erdgeschoss) vorgesehen. Die Stadtverwaltung ist für das Vorhaben. Dadurch würden zahlreiche „bezahlbare“Mietwohnungen entstehen, erläuterte Baudezernentin Rita Hoff. Das städtebaulich unattraktive Gebäude würde durch ein neues ersetzt. Von den zusätzlichen öffentlichen Parkplätzen würde auch das Nachbarschaftszentrum Friedenskirche profitieren.
Der Investor hat sein Vorhaben Ende Januar den Stadtverordneten im Stadtentwicklungsausschuss (im nicht-öffentlichen Teil) vorgestellt. Was und wie gebaut wird,