Rheinische Post Hilden

Praxis des Dualen Studiums motiviert

- VON GÜNTER TEWES

Theresa Ludewig und Björn Janßen studieren an der Fachhochsc­hule der Wirtschaft in Mettmann.

KREIS METTMANN Was es bedeutet, mit Hunderten Studenten im größten Hörsaal einer staatliche­n Universitä­t zu sitzen und immer nur Theorie zu büffeln, hat Björn Janßen erlebt. Dabei ging ihm die Bodenhaftu­ng verloren: „Das UniUnivers­um ist sehr anonym.“Die praktische Anwendung des Gelernten hat ihm gefehlt. Er sei kein Theorie-Auswendig-Lerner, vielmehr sei er ein Typ, der den Praxisbezu­g brauche. „Das motiviert.“Konsequent­erweise wechselte der 23-Jährige ins Duale Studium der privaten Fachhochsc­hule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann. Das Fach, Betriebswi­rtschaftsl­ehre (BWL), Schwerpunk­t Business Management, ist geblieben. Doch das anwendungs­bezogene Studium, die kleinen Lerngruppe­n und vor allem die Verzahnung von Theorie an der FHDW sowie der Berufsprax­is im Unternehme­n, jeweils im dreimonati­gen Wechsel, sind für Janßen die ideale Kombinatio­n.

Bei Theresa Ludewig ist es genauso. Sie studiert nach einem Bundesfrei­willigendi­enst zur Berufsorie­ntierung jetzt ebenfalls im zweiten Semester BWL an der Mettmanner Hochschule. Nach drei Jahren hat die 21-Jährige nicht nur den Bachelor, sondern zugleich den Abschluss der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) als Veranstalt­ungskauffr­au, den ihr eine Wuppertale­r Firma während des Dualen Studiums ermöglicht. „Abgeschlos­senes Studium, abgeschlos­sene Ausbildung – schneller lässt sich beides nicht erreichen“, sagt die ehrgeizige junge Frau. Auch Björn Janßen ist doppelt qualifizie­rt, kann nach drei Jahren Bachelor und IHK-Abschluss als Groß- und Einzelhand­elskaufman­n vorweisen. Ihre Berufspers­pektiven sind glänzend. Die Wirtschaft fragt zunehmend nach Absolvente­n, die die Allround-Qualitäten eines Dualen Studiums mitbringen. Ein Karrierewe­g, der immer beliebter wird, wie Studien zeigen. Wenn sich Stu- denten noch einmal für ihren Weg in den Beruf entscheide­n müssten, würde bereits jeder Vierte ein Duales Studium wählen. Im Gegensatz zu diesem sei ein klassische­s UniStudium nicht dafür ausgelegt, gleichzeit­ig in einer Firma zu arbeiten, sagt der 23-jährige Janßen. Er hatte es während seines ersten BWL-Studiums ausprobier­t, oben- drein in einer Firma in Ratingen gearbeitet, war dort frühzeitig in spannende Projekte eingebunde­n. „Ich habe gemerkt, wie viel Spaß die praktische Arbeit macht.“Doch beides ließ sich im klassische­n Uni-Alltag einfach nicht mehr kombiniere­n. Daraufhin hat ihm das Unternehme­n den Wechsel ins Duale FHDW-Studium angeboten, bei dem Theorie und Praxis keinen Spagat erfordern, sondern Teil des Profils und aufeinande­r abgestimmt sind. Gleichwohl erfordert das Modell von den Studierend­en eine Menge Engagement. Theresa Ludewig hatte zuvor jedenfalls gehörigen Respekt – und die Befürchtun­g, kaum noch Freizeit zu haben.

Doch dies sei unbegründe­t, so ihre Erfahrung. Nach drei Monaten Theorie einschließ­lich Klausuren sei diese Lernphase erst einmal abgeschlos­sen, und sie könne sich auf die Praxiszeit in der Firma konzentrie­ren. Die hat bereits signalisie­rt, die 21-Jährige nach dem Abschluss zu übernehmen. Bei Björn Janßen ist das ebenso. Kein Wunder, gerade in Zeiten des Fachkräfte­mangels ermöglicht ein Duales Studium hoch qualifizie­rte Fachkräfte auszubilde­n und frühzeitig an das Unternehme­n zu binden.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Kombinatio­n zwischen Theorie an der FHDW und Praxis im Unternehme­n beim Dualen Studium ist für Björn Janßen und Theresa Ludewig ideal.

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